Pommers Feierabend

Impflotterie im Kaufhaus Österreich bestellt

Einen schönen Freitagabend.

Um die Geimpften im Lockdown zu besänftigen, wurde die Impfpflicht eingeführt, und um die Ungeimpften zu besänftigen, die Impflotterie - und nichts davon funktioniert. Das ist schon eine beachtliche Ausfallsquote, selbst für ein Land, in dem das Kaufhaus Österreich als ernsthafte Amazon-Alternative erfunden wurde. Sie erinnern sich bestimmt noch an das digitale Shopping-Monster, das sich bevorzugt von den Seelen seiner Kunden ernährt hat. Wollen Sie auf Amazon Schuhe kaufen, geben Sie ein: Schuhe. Beim Kaufhaus Österreich musste man nach Geschäften Ausschau halten, sich durch die Liste wühlen, dort den Shop aufrufen, sich durch eine weitere Liste wühlen, einen mühsamen Bezahlvorgang überleben - und am Ende gab es statt Schuhen eine Alpaka-Wanderung. Ich bin noch nie in Alpakas geschlüpft, aber ich kann mir vorstellen, dass die sich ziemlich dagegen wehren.

Die Bundesregierung hat vermutlich im Kaufhaus Österreich die Impflotterie bestellt und ist gescheitert. Das ganze Konzept hatte von Anfang an seine Lücken. Österreicher werden per Lotterie dafür entlohnt, dass sie sich an Gesetze halten. Ich zum Beispiel habe noch nie einen Mord begangen, und glauben Sie mir, das war nicht immer leicht, eine Art Gnadenbonus habe ich dafür allerdings nicht erwartet. Dabei hätte man eine schöne ORF-Sendung daraus entwickeln können. Peter Rapp zieht vor Millionenpublikum ein paar Lose: „Gewonnen hat Michael Pommer aus Wien, der auch heuer seinen Nachbarn wieder nicht in einem Säuretank aufgelöst hat. Wir gratulieren recht herzlich.“ Ich hätte mich gefreut. Mein Nachbar auch. Absurder Schwachsinn? Genauso wie die Annahme, Menschen bezahlen zu müssen, damit andere ihr Leben retten dürfen.

Verschieben wir die Impflotterie eben auf die nächste Pandemie. Da wird schon irgendetwas Passendes kommen. Vielleicht die Pferdegrippe, Patient Zero ist wohl in der FPÖ zu finden, oder irgendetwas mit Beulen, damit nicht jeder Huster in der U-Bahn immer zur Massenpanik führt. Ich befürchte aber, dass die Pferdebeulenpest den gleichen Weg wie Corona einschlagen wird: Ist nur wie ein Wimmerl; es wird keinen weiteren Lockdown mehr geben; die nächsten Wochen sind entscheidend; der Skitourismus bleibt sicher; die Bundesgärten sind Todeszonen; Licht am Ende des Tunnels; Impfstoff ist da, aber zu wenig; Impfstoff ist da, aber zu viel; Impfpflicht in drei Phasen fix, Impflotterie ebenso. Vielleicht machen wir es beim zweiten Anlauf ja besser. Sonst lassen sich Beulen mit Hüten gut verdecken.

Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.