Ronaldinho in Schottland? Für viele heute unvorstellbar. Doch vor 20 Jahren stand der Zauberfuß angeblich kurz vor einem Wechsel in die rund 75.000 Einwohner große Stadt Paisley.
Der FC St. Mirren, wahrscheinlich nur den eingefleischtesten Fußball-Experten ein Begriff, soll im Jahre 2001 kurz vor der Verpflichtung Ronaldinhos gestanden haben. Aber wie wäre es zu diesem völlig utopisch scheinenden Transfer gekommen?
Eric Lovey, ein Berater Ronaldinhos, stammt aus Paisley und ist demnach großer Anhänger St. Mirrens. Als der Brasilianer kurz vor einem Wechsel von Gremio Porto Alegre zu Paris Saint-Germain stand, waren die Schotten schwer abstiegsgefährdet und suchten nach potenziellen Verstärkungen.
Vorvertrag als Spielverderber
Die Crux: Ronaldinhos Heimatverein ging juristisch gegen den Vorvertrag des Spielers mit den Franzosen vor. Zudem war in der „Grande Nation“ das Transferfenster bereits geschlossen - sprich: Der spätere Weltstar hätte bis Saisonende nicht spielen dürfen. Und da kam St. Mirren ins Spiel.
„Sein Berater war St.-Mirren-Fan und hat uns aufgefordert, mit PSG in Kontakt zu treten, ob sie bereit wären, Ronaldinho für die letzten drei Monate der Saison in Schottland kicken zu lassen. Er war auch in den Transfer mit Gremio involviert und erklärte uns, dass Ronaldinho unglücklich war, nicht spielen zu dürfen“, sagte Ronaldinho-Manager Tom Hendrie in der „Sun“. PSG soll von der Idee angetan gewesen sein, denn der Super-Techniker hätte sich so an den europäischen Fußball gewöhnen können.
„Wäre einer der aufregendsten und unglaublichsten Transfers gewesen“
Sofort wurde verhandelt, Unterkunft, Gehalt, eigenes Auto - alles war geklärt, doch Gremio hatte keinerlei Interesse daran, seinen Youngster nach Schottland ziehen zu lassen. Und den Transferstreit mit den Franzosen gab es ja auch noch. So verging Zeit - zu viel Zeit, und das Transferfenster schloss am 31. März.
„Wir waren 24 bis 48 Stunden davon entfernt, den Deal abzuschließen. Es war sehr knapp. Es wäre einer der aufregendsten und unglaublichsten Transfers gewesen, den der Fußball je gesehen hat“, ist Hendrie heute noch davon überzeugt.
Ronaldinho-Ersatz blieb torlos
Für den derzeit Neuntplatzierten der schottischen Premiership wäre dieser Transfer ein Glücksfall gewesen. Laut seinem Berater ahnte man damals aber noch nicht, welch eine Karriere der Weltfußballer von 2005 später einschlagen würde. „Wir haben sein volles Talent nicht erkannt“, gibt er zu.
St. Mirren setzte hingegen auf den Leihspieler Stephen McPhee. Er erzielte kein einziges Tor für den Klub, wurde aber aufgrund guter Leistungen dennoch im April 2001 zum besten jungen Spieler der Liga gekürt. St. Mirren selbst stieg nach Saisonende ab…
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