Wegen Gültigkeitsdauer

Mediziner zeigt auf: Erneut Wirbel um Grünen Pass

Tirol
06.02.2022 11:30

Nach den Problemen mit dem Grünen Pass, von denen Personen betroffen waren, die ihren Booster nur wenige Tage zu früh erhielten, gibt es nun offensichtlich neue Ärgernisse. Laut einem Tiroler Arzt ist das Zertifikat nur 180 Tage gültig, wenn auf zwei Stiche eine Infektion folgt. Im umgekehrten Fall beträgt die Gültigkeit hingegen die bekannten 270 Tage. Auch eine Mutter kennt das Problem bereits ...

Wie Roland Fuschelberger, Arzt für Allgemeinmedizin und Facharzt für Innere Medizin in Hall, berichtet, unterscheidet sich die Gültigkeitsdauer der Impfzertifikate je nachdem, ob Personen zuerst infiziert waren und dann geimpft wurden bzw. umgekehrt.

„Wer zuerst infiziert war und als Genesener im Anschluss seine zwei Impfungen erhielt, für den gilt das Impfzertifikat 270 Tage“, verdeutlicht der Mediziner.

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Ob ich zuerst infiziert war und erst dann die Impfungen erhielt oder zuerst geimpft wurde und dann erkrankte, hat auf die Antikörper keinerlei Einfluss.

Roland Fuschelberger, Arzt für Allgemeinmedizin und Facharzt für Innere Medizin in Hall

Nachteil für Personen, die nach Impfung erkrankten
Anders verhält es sich für jene Personen, die sich nach ihren zwei Impfungen mit dem Virus infizierten und dann als genesen im System eingetragen werden. „Für sie gilt das Zertifikat nur 180 Tage“, sagt Fuschelberger. Aufgefallen sei ihm das Problem im Zuge von Eintragungen in seiner Praxis. Freilich versuchte der Arzt zu recherchieren, warum dem so ist.

Denn laut ihm mache die Reihenfolge keinen Unterschied: „Ob ich zuerst infiziert war und erst dann die Impfungen erhielt oder zuerst geimpft wurde und dann erkrankte, hat auf die Antikörper nämlich keinerlei Einfluss.“

Behörden verweisen an Gesundheitsministerium
Der Mediziner erkundigte sich bei allen möglichen Behörden in Tirol. Überall bekam er dieselbe Antwort: „Das Gesundheitsministerium sei dafür zuständig, hieß es stets. Dort konnte ich aber niemanden erreichen“, schüttelt Fuschelberger den Kopf. Mit demselben Problem meldete sich auch die Mutter dreier Kinder (Name der Redaktion bekannt) bei der „Tiroler Krone“.

Sie berichtet: „Die Kleinste, die neun Jahre alt ist, wurde am 29. Dezember geimpft. Das Zertifikat hätte bis 27. Juni gegolten.“ Am 6. Jänner infizierte sich die Tochter.

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Soll man sich jetzt auch noch aussuchen, wann man sich infiziert?

Die Mutter der Neunjährigen

„Laut AGES hat sich meine Tochter zu früh mit Corona infiziert“
Das Zertifikat, das die Neunjährige dann bekam, gilt nun bis zum 6. Juli. „Also nur eine Woche länger“, wunderte sich die Mutter, die zum Hörer griff und die AGES anrief. „Dort wurde mir mitgeteilt, dass sie sich nicht an die korrekten Abstände eingehalten habe und sich zu früh angesteckt habe. Sie hätte die 90-Tage-Frist einhalten müssen. Wäre sie ab dem 29. März positiv getestet worden, dann hätte sie 3/3 im Grünen Pass stehen.“

Die Tirolerin ist nun natürlich verärgert und fragt abschließend, ob man sich jetzt auch noch aussuchen soll, wann man sich infiziert.

Die „Tiroler Krone“ bat auch das Gesundheitsministerium unter Minister Wolfgang Mückstein von den Grünen um eine entsprechende Stellungnahme. Eine schriftliche Anfrage blieb bis dato jedoch unbeantwortet.

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