Corona-Lockerungen

Zu früh für Übermut: Was kommt noch auf uns zu?

Österreich
06.02.2022 09:59

Die Semesterferien haben begonnen. Das Virus wird sich davon nicht beeindrucken lassen. Was kommt noch alles auf uns zu?

Raus. In den Schnee. Ski fahren. Rodeln. Frische Luft. Flucht aus dem Corona-Alltag. Wissenschafter wie Public-Health-Experte Armin Fidler stufen Skisport generell als recht ungefährlich ein. Was Infektionen betrifft. Après-Ski gilt freilich nicht. Die Politik gewährt Lockerungen. Trotz explodierender Zahlen (siehe Grafik). Virologen sehen durch Omikron die Pandemie ob der vergleichsweise wenig krank machenden Variante ihrem Ende zugeneigt. Doch freuen wir uns zu früh?

(Bild: Krone Kreativ)

Umweltmediziner Hans-Peter Hutter befürchtet es. Die Pandemie sei nicht zu Ende, man brauche nur nach Afrika oder Asien blicken. Ungleiche Verteilung von Impfdosen. „Da kann sich ein neues Coronavirus bilden. Man muss Euphorie bremsen, aber auch zu großen Pessimismus.“ Lockerungen just, wo es höchste Zahlen gibt, verstehe er zwar. „Aber man muss erklären, warum. Und dass die Spitalszahlen nicht steigen werden, bezweifle ich. Denn bei bis 40.000 Neuinfizierten täglich wirkt sich das aus. Auch, wenn Omikron nicht so gefährlich ist.“

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Man muss Euphorie bremsen, aber auch zu großen Pessimismus.

Umweltmediziner Hans- Peter Hutter

„Das Hin und Her frustet die Menschen enorm“
Es sei ein falsches Signal an die Leute zu sagen - jetzt ist eh alles vorbei. „Die Regierung gibt auf Druck vor allem von ökonomischer Seite nach und öffnet. Das kann man vertreten. Muss es aber auch kommunizieren. Aus epidemiologischer Sicht ist es jedenfalls nicht so.“ Der Arzt zieht einen Vergleich aus seiner Praxis: Ein Patient mit hohem Cholesterin erfährt bessere Werte. „Ich sage ihm nicht, jetzt ist wieder alles gut, und Sie können wieder massenhaft Fleisch essen. Dann kommt irgendwann das böse Erwachen. Ähnlich ist es mit Maßnahmen und Hoffnungen in der Pandemie.“

Hutter sieht den Wiener Weg als den vernünftigeren. Vorsicht verwaltet. Übermut könne man nicht brauchen. Man sei in der Peak-, bald in der Abklingphase. Die werde durch die Semesterferien gebremst. „Es wird wieder steigende Zahlen geben. Auch wegen vieler, die aus dem Ausland heimkehren.“ Seine Prognose: Ende April bis Anfang Mai dürfte große Entspannung eintreten. Inzidenz unter 50 ist das Ziel. Wichtig sei: „Es darf kein Hin und Her mehr geben. Das frustet die Menschen enorm.“ Best Practice: die Maskenpflicht in den Öffis. „Heute eine Selbstverständlichkeit. Das heißt: Man muss nötige Maßnahmen auch einmal längere Zeit durchziehen.“

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