Ungetrübtes Baden

Mähboot-Flotte auf Alter Donau sorgt für klare Sicht

Wien
12.05.2011 13:59
Wiens Stadtbewohner können unbesorgt in das kühle Nass der Alten Donau springen: "Heuer ist die Wasserqualität so toll, wie sie überhaupt noch nie war", lobte Umweltstadträtin Ulli Sima den Zustand des Badeareals. Überhaupt könne die Alte Donau "mit allen tollen Badeseen in Österreich mithalten". Die Sichttiefe beträgt rund vier Meter, womit das Gebiet etwa vor dem Wörthersee (rund 2,9 Meter) liegt. Zudem sorgen seit 2003 Mähboote (Bild) dafür, dass eine Million Schwimmer, die pro Jahr in der Alten Donau planschen, nicht von Unterwasserpflanzen gestört werden.

In der Saison würden in der Alten Donau alle 14 Tage Wasserproben genommen. Auch das Wachstum der Unterwasserpflanzen, den sogenannten Makrophyten, sei ein Zeichen für Wasserqualität: "Sie sind wie eine Biokläranlage, wie ein Biofilter. Die filtern Nähstoffe raus, die sorgen dafür, dass das Wasser klar und durchsichtig bleibt", erklärte Wassergüteexperte Karl Donabaum, Geschäftsführer der DWS Hydro-Ökologie.

Allerdings sind die hochgewachsenen Pflanzen von Wassersportlern als Bauchkitzler gefürchtet. Deswegen kommen seit neun Jahren die Mähboote zum Einsatz. Außderdem wird durch das Mähen das Aufkommen der niedriger wachsenden Vegetation gefördert, der die Makrophyten andernfalls das Licht nehmen würden.

Taucher und Echolot dirigieren Mähboot-Flotte
Der Einsatz der Vehikel erfolgt nach einem Mähplan, der von Experten ausgearbeitet wird. Dafür werden Echolotsondierungen vorgenommen und Tauchgänge absolviert. Diese Untersuchungen finden zwischen April und Oktober alle zwei bis vier Wochen statt. In den kommenden Wochen wird laut Donabaum etwa an der Unteren Alten Donau gemäht. Insgesamt hat die Stadt vier Boote im Einsatz: zwei große und ein kleines Mähboot sowie ein Sammelboot, das herumtreibende Pflanzenreste aus dem Wasser fischt.

Das Unterwasser-Grün in der Alten Donau gedeiht auf alle Fälle prächtig: Im Vorjahr wurden rund 1.800 Tonnen Wasserpflanzen gemäht. Das entspricht laut Stadt einem Eigengewicht von 150 Autobussen.

Im Frühling und Herbst lässt die Stadt außerdem niedrigstämmige Unterwasserpflanzen am Grund der Alten Donau pflanzen. "Das langfristige Ziel ist, dass die ganze Alte Donau irgendwann von diesen niedrigstämmigen Pflanzen besiedelt ist - und dann brauchen wird nicht mehr zu mähen", so die Umweltstadträtin. Auch an die Ufer wird gedacht: Damit diese grüner werden, gibt es für Uferpächter gratis Pflanzkörbe mit gewässertypischen Pflanzen wie Rohrkolben, Ufer-Seggen, Schwertlilien und Blutweiderich.

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