Keine Lawinen-Entwarnung! Laut der Tiroler Mount-Everest-Legende Peter Habeler herrscht weiterhin akute Lebensgefahr. Er warnt im „Krone“-Gespräch, abseits der gesicherten Pisten zu fahren.
„Wer sich abseits der gesicherten Pisten bewegt, begibt sich in akute Lebensgefahr und gefährdet auch noch unsere Bergretter“, warnt im Interview mit der „Krone“ niemand anderer als die Zillertaler Alpinlegende Peter Habeler, der bekanntlich 1978 mit Reinhold Messner den 8848 Meter hohen Mount Everest ohne Sauerstoff bezwang und damit weltweiten Bergsteigerruhm errang.
Experten raten von waghalsigen Touren ab
Doch auch Extrem-Alpinist Dr. Ronald Newerkla aus St. Pölten (NÖ) rät, angesichts der jüngsten Lawinen-Abgänge, bei denen insgesamt zehn Menschen in den Tod gerissen wurden, vor waghalsigen Touren im nicht gesicherten Gelände ab. Warum Tourengeher oder Freerider trotzdem derartige Risiken eingehen, erklärt der Psychologe Newerkla ebenso wie Habeler mit Gruppen-Dynamik: „Wenn sich mehrere für ein Abenteuer im Schnee entscheiden, werden sie sich selten der sogenannten ,ängstlich-vermeidenden‘ Meinung eines Einzelnen beugen.“
Auch löse das Bezwingen des Berges und die Faszination der unberührten Natur einen gewissen Rausch aus, aber einen „depperten“, wie Habeler unumwunden den Leichtsinn und die Unvernunft beim Durchqueren eines nicht gesicherten Hanges bezeichnet.
Wenn auf gesicherten Pisten die Lifte laufen, wiegen sich Tourengeher abseits dieser Hänge in falscher Sicherheit.
Mount-Everest-Legende Peter Habeler
Entsprechend besorgte Blicke wirft der Tiroler Bergsteiger auf die Gipfel seiner Heimat. „Besser wird es nicht. Im Gegenteil. Wir erwarten Neuschneemengen, und das wird die Gefahr verschärfen.“ Sein eindringlicher Appell: „Leutln, riskiert’s nix.“ Möglicherweise lebensrettend sind – im Lichte der meteorologisch angespannten Situation – die Einsätze des Heeres. Denn zur Sprengung von Lawinen sind – laut Verteidigungsministerin Klaudia Tanner – die „Alouette II“-Hubschrauber im Einsatz.
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