Nerven liegen blank
Trucker-Protest: Ottawa ruft Notstand aus
Am Wochenende haben die in der kanadischen Hauptstadt Ottawa protestierenden Lkw-Fahrer Verstärkung bekommen. Nach Polizeiangaben nahmen erneut rund 5000 Menschen an den seit über einer Woche stattfindenden Trucker-Kundgebungen gegen die Impfpflicht und andere Corona-Regeln teil. Während es bereits auch zu immer größeren Gegenveranstaltungen kommt, hat der Bürgermeister nun den Notstand in seiner Stadt ausgerufen.
Diese Maßnahme sei wegen der „ernsten Gefahr und Bedrohung der Sicherheit der Anwohner“ notwendig, erklärte Jim Watson am Sonntag. Die Stadt brauche mehr Unterstützung von anderen Kommunen und von der Regierung. Im Zentrum von Ottawa sind viele Straßen durch Hunderte von Lastwagen blockiert. Neben den Blockaden reagieren die Einwohner zunehmend genervt auf die stundenlangen Hupkonzerte - die mitunter auch in den Nachtstunden stattfinden und den Menschen den Schlaf rauben.
Hunderte Anzeigen, mehrere Festnahmen
Die Polizei rief die Demonstranten am Sonntag erneut dazu auf, die Innenstadt zu verlassen. Über Nacht sei es zu Ruhestörungen gekommen. Seit Samstag hätten sie mehr als 450 Strafzettel verteilt, darunter für gefährliches Fahren und Lärmbelästigung. Mehrere Menschen seien in Gewahrsam genommen worden, in knapp 100 Fällen werde - unter anderem auch wegen Hass-Verbrechen - ermittelt, teilte die Polizei mit. Zahlreiche Menschen in Ottawa beklagen sich aber über die zu vorsichtig agierenden Sicherheitskräfte und werfen der Polizei vor, die Trucker insgeheim zu unterstützen.
Die Protestaktion in Ottawa hatte mit dem Eintreffen eines Konvois aus Hunderten Lastwagen vor zehn Tagen begonnen. Der sogenannte Freedom Convoy (übersetzt: „Konvoi der Freiheit“) und Demonstranten harren seither in der Nähe des Parlaments aus. Auslöser der Proteste waren im Jänner eingeführte Impfvorschriften für Lkw-Fahrer, die aus den USA zurückkehren. Inzwischen richten sich die Proteste gegen staatliche Pandemiebeschränkungen insgesamt.
Proteste in Berlin und Brüssel geplant
Demos gab es am Samstag auch in Toronto, Quebec und Winnipeg. Der Grenzübergang bei Coutts in der südlichen Provinz Alberta ist ebenfalls blockiert. Geplant sind übrigens am Montag in Berlin und Brüssel ähnliche Konvois. Laut „Berliner Zeitung“ wollen Kleinunternehmer mit ihren Fahrzeugen gegen die Corona-Maßnahmen protestieren. Ein Protestzug sei allerdings behördlich untersagt worden. Das hält die Veranstalter in den sozialen Medien natürlich nicht davon ab, an ihren Plänen festzuhalten und zur Teilnahme möglichst vieler Personen aufzurufen.
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