Die Suchanfragen zum Thema ‘Welpen kaufen‘ sind während Corona um 120 Prozent gestiegen, und die sogenannte Welpenmafia machte Riesenprofite. Reihenweise werden Rassehunde unter widrigsten Umständen vermehrt und die Welpen dann oft illegal über die Grenze nach Österreich gebracht. Das Tierheim Dechanthof versorgt seit Sonntag Abend weitere vierbeinige Opfer dieser grausamen Industrie: Insgesamt elf Rottweiler- und Huskywelpen.
Kurz vor Dienstschluss klingelte am Sonntag das Telefon beim Tierheim Dechanthof: Ein paar Welpen und Kleintiere mussten umgehend aus schlechter Haltung befreit und aufgenommen werden. Die Mitarbeiter trafen schließlich auf drei entzückende Rottweiler-Babys und acht kleine Huskys im Alter von wenigen Wochen - von den Muttertieren weit und breit keine Spur. Eine Gruppe der Tiere war in einer Art Gartenschuppen untergebracht worden, ohne Futter oder Wasser. Als „Bettchen“ dienten zwei Gemüsesteigen. Die zweite Gruppe war unter einem Stiegenaufgang „verstaut“ worden, im Dunkeln und ebenfalls ohne Wasser.
„Fotos dürfen wir leider keine veröffentlichen, aber man kann sich gut vorstellen, wie es bei Welpen, die mehrmals täglich Kot absetzen, aussieht“, schreibt ein Dechanthof-Mitarbeiter fassungslos auf der Facebook-Seite des Tierschutzvereins. Wie es mit den Hundebabys weitergehen wird, ist noch nicht klar: „Wir müssen auf die Abhandlung der zuständigen Behörde warten.“
Gesundheitlich scheint es den Kleinen immerhin halbwegs gut zu gehen - der Parvovirosetest verlief zum Glück negativ. Die Anzahl von an Parvovirose erkrankten Welpen - einer für solche Auslandstiere typischen, oftmals tödlich verlaufenden Infektionskrankheit - ist zuletzt laut Experten alleine auf der Veterinärmedizinischen Universität Wien um 40 Prozent gestiegen.
In einem viel zu kleinen Käfig wurden außerdem zwei Kaninchen entdeckt, das Trockenfutter befand sich noch im Plastiksackerl und die Vierbeiner hatten weder Heu oder Grünfutter zur Verfügung, auch die Wasserschale war fast leer. Sie wurden ebenfalls mitgenommen und in Sicherheit gebracht.
Alle Vierbeiner werden jetzt im Dechanthof aufgepäppelt: „Wir geben ihnen nun eine Extraportion Zuwendung, um sie die traumatischen Ereignisse der letzten Wochen vergessen zu lassen und um eine gute Sozialisierung zu gewährleisten. Eine Mutterhündin können wir damit leider nicht ersetzen, aber wir geben unser Bestes“, heißt es. Wer für die schnell anwachsenden Kosten für die tierärztliche Versorgung, Futter und tägliche Pflege spenden möchte, kann das unter dem IBAN AT73 3250 1000 0191 0850 tun.
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