Die Impfpflicht ist in Kraft - doch laut dem Virologen Norbert Nowotny ist diese nun „nicht mehr wirklich notwendig“. Er empfiehlt daher, etwaige Strafen auf Eis zu legen. Er könnte sich jedoch vorstellen, dass Ungeimpfte an anderer Stelle zur Kasse gebeten werden könnten.
„Das Impfpflichtgesetz hat seinen Ursprung in der Delta-Welle, da war es absolut gerechtfertigt“, meinte der Experte am Wochenende gegenüber dem ORF Niederösterreich. Die Spitäler seien zu diesem Zeitpunkt am Anschlag gewesen. In der aktuellen Omikron-Welle mit deutlich leichteren Verläufen sei diese Maßnahme „nicht mehr wirklich in dieser Form notwendig“, so Nowotny.
Experte: Mit Omikron „in die richtige Richtung“
Omikron sei „eine Coronavirus-Variante in die richtige Richtung, weg von einem pandemischen Virus hin zu einem saisonalen Virus“, zeigte sich der Experte optimistisch. Im Herbst und Winter werde der Erreger zwar auch in Zukunft in Erscheinung treten, allerdings könne man sich dagegen mit einer Auffrischungsimpfung im Frühherbst gut schützen. Zudem ist er überzeugt, dass strikte Maßnahmen wie Lockdowns oder Einschränkungen in Gastro oder Handel künftig nicht mehr erforderlich sein werden.
„Gräben wieder zuschütten und Brücken bauen“
Aufklärung solle man seiner Meinung nach weiter betreiben, aber von Strafen rät Nowotny ab: „Ich bin jetzt sehr dafür, dass wir Gräben wieder zuschütten und Brücken bauen.“ Viele Menschen würden außerdem noch auf die Zulassung der Impfstoffe Novavax und Valneva warten, daher hält er das Inkrafttreten der Impfpflicht für verfrüht.
Tests kosten mehr als Einkauf aller Impfstoffe zusammen
Ungeimpfte sollten jedoch an anderer Stelle zur Kassa gebeten werden: Für den Experten mache es durchaus Sinn, dass Ungeimpfte für Corona-Tests selber zahlen müssen, „denn die Tests kosten sehr viel, wesentlich mehr als der Einkauf aller Impfstoffe gekostet hat“, gibt Nowotny zu bedenken. Wer sich partout nicht impfen lassen wolle, solle auch einen Kostenbeitrag leisten.
Seit Samstagmitternacht gilt die Impfpflicht gegen das Coronavirus für alle Personen mit Wohnsitz ab 18 Jahren. Rund 1,3 Millionen Erwachsene verstoßen derzeit gegen die Maßnahme. Es gelten Ausnahmen für Schwangere, Genesene und jene, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können.
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