DNA-Analysen zeigen:

Erst ein Drittel der Tiefsee-Lebewesen ist bekannt

Wissenschaft
07.02.2022 12:25

Erst ein Drittel der in der Tiefsee lebenden Organismen sind bekannt. Das geht aus einer Analyse von zwei Milliarden DNA-Sequenzen hervor. Der Rest, also fast zwei Drittel, können hingegen keiner bislang bekannten Gruppe zugeordnet werden, teilte das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen am Montag in Frankfurt am Main mit.

Die Wissenschaftler analysierten DNA-Sequenzen aus Tiefseesedimenten aller großen Ozeanbecken und griffen dabei auf fast 1700 Proben, die bei 15 internationalen Tiefseeexpeditionen genommen wurden, zurück. Eine Vielzahl verschiedener Organismen sorgt in Tiefen von bis zu 9585 Metern dafür, absinkende, meist von Plankton stammende organische und anorganische Stoffe zu recyceln oder zu binden.

Zwei der Tiefsee-Expeditionen wurden mit dem deutschen Forschungsschiff „Sonne“ durchgeführt. (Bild: Thomas Walter)
Zwei der Tiefsee-Expeditionen wurden mit dem deutschen Forschungsschiff „Sonne“ durchgeführt.

Polarregionen Hotspots der Kohlenstoffbindung
Das Leben auf den Tiefseeböden sei Grundlage für „das gesunde Funktionieren der Nahrungsnetze in den Ozeanen und das Binden von atmosphärischem Kohlenstoff“, erklärte Senkenberg-Forscherin Angelika Brandt. „Beides beeinflusst unser Weltklima entscheidend.“ Die Häufigkeit und die Zusammensetzung der für die Studie analysierten Plankton-DNA in Tiefseesedimenten bestätigen demnach, dass die Polarregionen als Hotspots der Kohlenstoffbindung fungieren.

„Es ist wichtig, das zu verstehen und dann auch entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen zu können“, erklärte Brandt. „Denn das Ökosystem Tiefsee steht, verursacht durch den Menschen, unter enormem Druck - Klimawandel, Tiefsee-Bergbau, Öl- und Gasexploration, Schleppnetze sowie Verschmutzung bedrohen das Leben in den Tiefen des Meeres.“

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