Die Masche der Bande war jedes Mal die gleiche: Bei einem Anruf gab sich einer der Kriminellen als Polizist aus und erklärte den Pensionisten, der Sohn oder die Tochter habe einen schweren Unfall verursacht. Um eine sofortige Haft abzuwenden, sei eine Kaution – zumeist in fünfstelliger Höhe – zu hinterlegen. Eine „Kollegin“ komme das Geld abholen. Am 16. November des vergangenen Jahres wurde, wie berichtet, eine 85-Jährige in Klosterneuburg Opfer dieser Betrüger. Doch da waren die NÖ-Ermittler sowie polnische Fahnder der Bande längst auf der Spur. Und noch am selben Abend schlugen die echten Polizisten zu – Festnahmen!
50.000 Euro in Unterwäsche
Als sie in Wien gerade in Richtung Heimat aufbrechen wollten, klickten für eine 27-jährige Polin und zwei Landleute (38 und 45 Jahre) die Handschellen. In ihrer Unterwäsche hatte die Frau 50.000 Euro und Golddukaten im Wert von 22.000 Euro versteckt. „Die Verdächtige hat als falsche Beamtin das Geld bei den Opfern abgeholt“, berichten die Ermittler. Sie zeigte sich zumindest im Fall der 85-jährigen Rentnerin geständig. Ihre Begleiter sollen als Fahrer fungiert haben, die Männer leugneten jedoch.
Auch „Logistiker“ gefasst
Im Zuge weiterer umfangreicher Erhebungen konnten die Fahnder auch einen 33-Jährigen ausforschen, der bei den Coups von Polen aus als „Logistiker“ die Fäden gezogen haben soll. Der Mann wurde kürzlich festgenommen und sitzt seither in seiner Heimat in U-Haft.
Vier Fälle
Ihm und seinen Komplizen werden bislang zumindest vier Fälle von Kautionsbetrug im Bezirk Tulln zur Last gelegt. Die Bande soll dabei im vergangenen November knapp 180.000 Euro erbeutet haben.
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