Cyber-Mobbing

Wenn Alltag für Kinder zur psychischen Qual wird

Österreich
08.02.2022 06:00

Beleidigungen, Gerüchte, Ignorieren, unangenehme Nachrichten - Mobbing unter Jugendlichen ist nicht erst seit der Pandemie weit verbreitet. Laut einer Studie wurde fast jeder Fünfte zum Opfer, einer von zehn gar zum Täter.

Alice ist eine gute Schülerin – und doch geht sie nicht gerne in die Schule. Der Grund: Seit einiger Zeit hat es jemand auf die 16-Jährige abgesehen. Ein gefälschtes Instagram-Konto wurde erstellt, regelmäßig erhält das Mädchen Beschimpfungen auf ihren Konten, im Online-Unterricht wird sie manchmal dafür ausgelacht. Das Glück von Alice: Ihre Freundinnen, Eltern und auch Lehrer sind für das Thema des Cyber-Mobbings sensibilisiert. Sie hat also wohlmeinende Unterstützer, wenn es ihr wieder einmal nicht gut geht damit.

Immer mehr Opfer von Cyber-Mobbing
So wie Alice sind weit mehr Jugendliche davon betroffen, als man vermutet hätte. Das untermauert eine Studie der Initiative saferinternet.at anlässlich des heutigen Tages des sicheren Internets. 400 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren wurden befragt, die Ergebnisse sind erstaunlich. So wurden bereits 17 Prozent der Befragten Opfer von Cyber-Mobbing, also absichtlicher und länger andauernder Schikanen im Netz, ähnlich wie Alice. Die Verbreitung von Lügen, Ignorieren, Beschimpfungen, Einschüchterung - die Palette an Werkzeugen für Täter ist groß. Und zehn Prozent der Befragten waren bereits selbst Täter! Fast die Hälfte wurde indes schon Zeuge von Cyber-Mobbing.

(Bild: Krone KREATIV, stock.adobe.com)

Doch wo findet das Mobbing statt? Zu 56 Prozent auf der Fotoplattform Instagram, gefolgt von TikTok (42%), WhatsApp spielt keine so große Rolle (30%). Auch im Online-Unterricht (11%) sind Schüler nicht vor Schikanen gefeit. 48 Prozent meinen, es gebe seither gar noch mehr Mobbing.

Grenze zwischen Spaß und Ernst ist oft nicht klar
Die gute Nachricht: Mehr als die Hälfte (58%) weiß, wo es Hilfe gibt. Und zwar bei Freunden (78%), gefolgt von Eltern (71%). 70 Prozent blockieren auch die Täter sofort im Internet.

Zwar bietet die Initiative saferinternet.at ein großes Angebot (Workshops etc.) gegen Mobbing, die Herkulesaufgabe falle dennoch Eltern zu. An ihnen liege es, so die Autoren, von klein auf zu lernen, wie man mit Konflikten umgeht. Denn 43 Prozent der befragten Schüler denken, dass Täter die Grenze zwischen Spaß und Ernst nicht kennen würden.

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