Seit zwei Jahren kommen PC-Nutzer nur zu Wucherpreisen an Grafikkarten: Im Handel sind sie kaum zu bekommen und oft doppelt so teuer wie vom Hersteller vorgesehen. Hintergrund ist die anhaltend hohe Nachfrage in der Krypto-Industrie: Miner haben Dutzende Millionen Grafikkarten aufgekauft und horten sie, um damit Ethereum zu erzeugen.
Das rechnet das IT-Portal Heise.de auf Basis der derzeitigen Rechenleistung des Ethereum-Netzwerks vor. Dieses habe jüngst seine Rechenkraft auf 1022 Terahashes gesteigert und damit die Petahash-Marke überwunden. Daraus lässt sich abschätzen, wie viele Grafikkarten dazu beitragen.
Dutzende Millionen Grafikkarten für Ethereum
Würden die Miner ausschließlich mit Nvidias Top-Grafikkarte Geforce RTX 3090 digitales Geld erzeugen, bräuchte es für diese Rechenrate 8,5 Millionen Stück. Tatsächlich dürfte der Großteil der fürs Mining genutzten Grafikkarten aber deutlich weniger leisten.
Würden im Ethereum-Netzwerk ausschließlich ältere Grafikkarten vom Typ Geforce GTX 1070 rechnen, bräuchte es demnach 34 Millionen Stück, um die derzeitige Rechenleistung zu erreichen. Beachtenswert ist laut dem Bericht auch, dass die Rechenleistung (Hashrate) des Ethereum-Netzwerks im vergangenen Jahr verdreifacht wurde.
Die jüngsten Verluste taten dem Boom keinen Abbruch, mittlerweile hat sich der Ethereum-Kurs so weit erholt, dass sich auch hierzulande das Mining wieder lohnt. In Ländern wie Kasachstan mit niedrigen Strompreisen und vielen Mining-Anlagen ist die Erzeugung noch lukrativer. Ein Ende des Booms ist somit nicht absehbar.
Für die Hersteller ist die Situation lukrativ: Marktforscher schätzen, dass AMD und Nvidia 2021 pro Quartal 11,8 bis 12,8 Millionen Grafikkarten verkauft haben, von denen ein Großteil in Mining-Zentren gelandet sein dürfte.
Nachfrage dürfte hoch bleiben
Errechnet wird mit den Millionen Grafikkarten derzeit vor allem Ethereum. Während bei der Bitcoin-Erzeugung sogenannte ASIC-Spezialrechner zum Einsatz kommen, sind bei Ethereum vor 3D-Beschleuniger mit schnellem Speicher Trumpf.
Selbst im Fall von Kursverlusten sei nicht damit zu rechnen, dass die Miner aufhören, Grafikkarten zu hamstern: Lohnen sich 3D-Beschleuniger bei Ethereum nicht mehr, könnten die Miner damit einfach Alternativen wie Ravencoin erzeugen, prognostiziert „Heise“.
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