"Kultur der Angst"
Papandreou: Griechen sind Opfer von Schwarzmalern
Papandreou forderte Europa zur Geschlossenheit auf, um die gemeinsame Währung zu verteidigen. "Es gibt kein Zurück vom Euro. Aber wir gehen auch nicht genug voran", kritisierte er bei einem Treffen von Mitte-Links-Politikern in Oslo. "Wir suchen nach Prügelknaben, wir spielen Schwarzer Peter: Wir sagen, der Norden ist schuld, die Peripherie ist schuld, die Migranten sind schuld." Diese Haltung lähme Europa, mahnte der griechische Ministerpräsident. Er nannte es zugleich nicht tragbar für eine Währungsunion, dass die Risikoaufschläge auf griechische Staatsanleihen so viel höher seien als etwa die von Deutschland und anderen europäischen Ländern.
Weitere 60 Milliarden Euro für Athen?
In der EU wird wegen der Schuldenentwicklung in Athen ein neues Hilfspaket debattiert, das nach bisher nicht offiziell bestätigten Spekulationen eine Höhe von bis zu 60 Milliarden Euro haben soll. Schnelle Entscheidungen sind aber nicht geplant. Es wird befürchtet, dass Griechenland nicht - wie zunächst geplant - im kommenden Jahr wieder an die Kapitalmärkte zurückkehren kann. Das Land bekommt bereits EU- und IWF-Hilfen in Höhe von 110 Milliarden Euro.
Nach Einschätzung der Brüsseler Währungshüter kommt Griechenland nicht von seinem hohen Defizit herunter. Die Neuverschuldung werde von 9,5 Prozent der Wirtschaftsleistung 2011 im kommenden Jahr nur geringfügig auf 9,3 Prozent sinken, berichtete die EU-Kommission in ihrer am Freitag in Brüssel vorgelegten Frühjahrskonjunkturprognose. Der gesamtstaatliche Schuldenberg werde von knapp 158 Prozent der Wirtschaftsleistung 2011 im kommenden Jahr auf gut 166 Prozent steigen.
Umfrage: Griechen sehen sich auf falschem Weg
Aufgrund der hohen Verschuldung macht sich in Griechenland immer mehr Pessimismus breit: Nach einer Meinungsumfrage sind 83 Prozent der Griechen der Ansicht, dass sich ihr Land in die falsche Richtung bewegt. Knapp die Hälfte der Befragten erwartet eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation in den kommenden fünf Jahren, wie die Tageszeitung "Kathimerini" am Freitag berichtete.
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