Langeweile, Stress und Überforderung: Der neue Jugend Trend Monitor von Marketagent.com und der Eventagentur DocLX zeigt die Stimmung der jungen Generation nach knapp zwei Jahren Corona und sie ist schlecht. Die jungen Österreicher sehen sich mit ihren Sorgen alleine gelassen und stellen der Politik ein schlechtes Zeugnis aus, wenn es um ihre Interessen geht.
Die Ausbildung habe sich mit der Pandemie verschlechtert, die mentale Gesundheit ebenso. Und zu den Problemen an den Schulen und Universitäten würden sich Zukunftsängste gesellen, die durch wirtschaftliche und politische Instabilität geschürt werden, fasste Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl einen Aspekt der am Dienstag publizierten Umfrage zusammen.
Reisen und Nachtgastro werden zurückgewünscht
Auch sonst halten sich die positiven Aussagen der 2500 im Jänner 2022 befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren in Grenzen, sie wünschen sich Reisen, Nachgastronomie und gemeinsame Erlebnisse mit Freunden. Stattdessen sind die Emotionen junger Menschen seit Ausbruch der Pandemie überwiegend von Langeweile (64,9 Prozent), Stress (63 Prozent), Überforderung (62,5 Prozent), Gefühlen der Einsamkeit (59,9 Prozent), Hoffnungslosigkeit (58 Prozent), Depression (56,7 Prozent) und Wut (52,5 Prozent) geprägt.
Österreichs Jugend hat sich mit den Einschränkungen der letzten zwei Pandemiejahre zwar arrangiert und deutlich zurückgesteckt, scheint aber mittlerweile die Perspektive verloren zu haben und unter Zukunftsängsten zu leiden.
DocLX-Geschäftsführer Alexander Knechtsberger
Die Hälfte der jungen Österreicher machen sich vermehrt Gedanken über Krankheit und Sterblichkeit. 20 Prozent hegten schon einmal suizidale Gedanken. Negative Emotionen sind bei jungen Frauen wesentlich stärker ausgeprägt, sie leiden wesentlich stärker unter den Einschränkungen und sind vom veränderten Alltag stärker belastet.
Über zwei Drittel sehen mentale Gesundheit betroffen
Mehr als zwei Drittel der Befragten sehen negative Auswirkungen durch die Pandemie auf ihre mentale Gesundheit, persönliche Lebenszufriedenheit und den Kontakt mit Freunden. Fast die Hälfte, nämlich 46 Prozent, geben an, dass die Pandemie auch ihr Liebesleben verschlechtert hat. Über 40 Prozent erkennen Folgen für ihre körperliche Gesundheit und die Lebenszufriedenheit ihrer Eltern.
Jeder Fünfte sieht positive Auswirkungen
Rund ein Fünftel sind optimistisch geblieben und können der Pandemie in Teilbereichen auch etwas Gutes abgewinnen. 22,7 Prozent sehen nämlich sogar positive Auswirkungen auf ihre körperliche Gesundheit, sie haben mehr Sport getrieben, vermuten die Autoren der Studie. 20,7 Prozent hat Covid-19 die rosarote Brille aufgesetzt: Ihr Liebesleben hat sich positiv entwickelt. 18,6 Prozent meinen auch, dass ihre Eltern zufriedener sind.
Jugend verbringt vermehrt Zeit vor digitalen Geräten
Während 84 Prozent ihren Tagesablauf vor der Pandemie als geregelt empfanden, tun dies mittlerweile nur mehr 55,5 Prozent. Die jungen Österreicher verbringen ihr Leben meist vor Bildschirmen, entweder vor dem ihres Smartphones oder Computers (85,6 Prozent), oder vor jenem des TV-Geräts (73,5 Prozent) und in virtuellen Treffen mit Freunden via Video-Chat (44,5 Prozent). Aber auch 45,7 Prozent helfen mehr im Haushalt mit, 34,5 Prozent treiben mehr Sport und 32,3 Prozent investieren mehr Zeit in das Lernen.
82,5 Prozent haben sich mit Einschränkungen arrangiert
Fast alle jungen Menschen (92,8 Prozent) wünschen sich sehnlich eine Rückkehr in die Normalität. 86,3 Prozent sind überzeugt, dass die wahren Folgen der jahrelangen Virus-Präsenz erst in einiger Zeit in vollem Ausmaß sichtbar sein werden. Immerhin 82,5 Prozent haben sich mit den Einschränkungen in ihrem Leben weitgehend arrangiert und versuchen, das Beste daraus zu machen. 81 Prozent hadern damit, ob das Leben nach der Pandemie jenem vor dem Ausbruch des Virus gleichen wird.
Knapp drei Viertel (74,1 Prozent) fühlen sich durch die Pandemie ihrer Jugend beraubt und sind wütend (73,3 Prozent), dass sie diese nicht wie Gleichaltrige unter normalen Umständen erleben können. Deutlich mehr junge Menschen haben Sorge, den Anschluss zu verlieren: Lag dieser Wert im Jahr 2020 noch bei 33,5 Prozent, ist er zwei Jahre später auf 61,2 Prozent angewachsen.
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