Mit zusätzlichen Milliarden will die EU-Kommission der Chip-Branche unter die Arme greifen und damit die europäische Wettbewerbsfähigkeit stärken. An einen schnellen Erfolg der Förderinitiative glaubt Albert Heuberger, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen in Erlangen, jedoch nicht: „In einem wachsenden Markt müssen wir die Produktion in Europa verdrei- bis vervierfachen, um auf den angestrebten weltweiten Marktanteil von 20 Prozent zu kommen. Bis wir das aufholen, ist ein Zeitraum von fünf bis acht Jahren nötig.“
Das Hochfahren von Produktionskapazitäten sei kostspielig und langwierig, betonte Heuberger anlässlich der Vorstellung des „European Chips Act“ am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Durch die Chipkrise habe die Thematik „erhebliches Momentum“ gewonnen, so der Experte. „Man versucht, sowohl auf der Industrie- als auch der Forschungsseite aufzuholen und Impulse zu setzen. Allerdings gibt es im Vergleich zu den USA und Asien viel aufzuholen“, sagte Heuberger. Im Moment werden mehr als zwei Drittel aller modernen Halbleiter in Asien hergestellt.
Die öffentlichen Subventionen sollen private Investitionen anlocken. Chipkonzerne wie Intel, TSMC und GlobalWafers suchen bereits nach Standorten für Chipfabriken in Europa. Deutschland macht sich große Hoffnungen auf Zuschläge. „Wir müssen darum kämpfen, dass solche Fertigungsindustrien weiter in Deutschland ansässig sind“, sagte Heuberger. Die Chipbranche werde auch in zehn Jahren noch eine Schlüsselindustrie sein, die stark die technologische Souveränität Deutschlands bestimme. Intel werde die Standortentscheidung auch davon abhängig machen, wo es das richtige Personal gebe.
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