Schottischer Marder?

Design auf kroatischer Münze soll Plagiat sein

Ausland
09.02.2022 13:18

Ein Plagiatsskandal rund um das Design der Ein-Euro-Münze erschüttert derzeit Kroatien: Der Gewinner eines Wettbewerbs, in dem das Motiv für das Geldstück auserkoren werden sollte, geriet unter Verdacht, dieses einfach von einem schottischen Fotografen gestohlen zu haben. Auch das zweitplatzierte Design geriet unter Plagiatsverdacht. Nun wird der Wettbewerb von der kroatischen Notenbank (HNB) wiederholt.

Kroatien möchte Anfang 2023 den Euro einführen. Für die Ein-Euro-Münze ist ein Bild eines Maders vorgesehen - die bisherige Landeswährung heißt Kuna, was auch für das kleine Raubtier steht. Das Design von Stjepan Pranjkovic wurde ausgewählt, das einen Marder zeigt, der auf einem Ast sitzt. Der Designer erhielt dafür ein Preisgeld von rund 9300 Euro. Nach der Präsentation der Münzen-Motive brach ein Wirbel aus. Im Netz wurde darauf hingewiesen, dass der Marder starke Ähnlichkeit mit dem auf einem Foto des schottischen Fotografen Iain H. Leach habe, berichteten kroatische Medien.

Motiv zeigt schottischen Marder
Der Fotograf bestätigte, dass es sich um sein Foto handle, das er 2005 in Schottland gemacht hat und dass er wegen der Nutzungsrechte für das Foto nicht kontaktiert worden sei. Später tauchten in den Medien auch Screenshots aus einer Facebook-Gruppe auf, in der ein Nutzer unter dem Namen des Designers nach Tipps für die Bearbeitung von Fotos fragte. „Ich entwerfe ein paar Münzen“, hieß es in dem Post.

Pranjkovic zog mittlerweile wegen der „unangenehmen Atmosphäre“ sein Design aus dem Wettbewerb zurück und verzichtete auf das Preisgeld. Aus der Notenbank hieß es zur Verteidigung, dass die Auswahlkommission für die eingegangenen Designvorschläge eine Plagiatssuche im Internet durchgeführt hätte. Allerdings habe man nur nach der kroatischen Bezeichnung für den Marder gegoogelt und nicht nach dem englischen Begriff, hieß es.

Das Drama um die Ein-Euro-Münze war damit noch nicht zu Ende. Während darüber spekuliert wurde, dass nun das zweitplatzierte Design ausgewählt werden dürfte, geriet auch dieses unter Plagiatsverdacht. Das Motiv, in diesem Fall eines rennenden Marders, soll einer Abbildung im Netz sehr ähneln, hieß es. Laut Medien handelte es sich dabei um eine Illustration aus einer Fachzeitschrift.

Zeitplan dank rascher Reaktion nicht gefährdet
Die HNB machte schließlich der Geschichte ein Ende und verkündete am Dienstag, den Wettbewerb für die Ein-Euro-Münze mit dem Marder-Motiv neu auszuschreiben. Vize-Gouverneurin Ivana Jakir-Bajo bedauerte, was passiert ist und  bedankte sich bei der kroatischen Öffentlichkeit für die rechtzeitige Reaktion. Der neue Wettbewerb werde den Zeitplan für die Herstellung der Euro-Münzen nicht gefährden, hieß es. Die ursprüngliche Ausschreibung war im Vorfeld vom kroatischen Designerverband als unprofessionell kritisiert worden.

In der Öffentlichkeit gab es mittlerweile Vorschläge, anstatt des Marders ein viel berühmteres kroatisches Tier auf der Münze abzubilden - nämlich den Dalmatiner. Der gepunktete Hund ist eine autochthone kroatische Hunderasse, benannt nach der Küstenregion Dalmatien.

Es ist nicht das erste Mal, dass künftige kroatische Euro-Münzen für einen Wirbel sorgten. Im vergangenen Sommer gab es Ärger mit dem Nachbarland Serbien wegen kroatischer Pläne, den Elektropionier Nikola Tesla auf den Eurocent-Münzen abzubilden. Beide Länder beanspruchen den Erfinder, der zur Zeit der Habsburger-Monarchie auf dem Gebiet des heutigen Kroatiens als Sohn eines serbisch-orthodoxen Priesters geboren wurde, für sich. Tesla wird auf den kroatischen Zehn-, 20- und 50-Eurocent-Münzen abgebildet sein.

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