Tabuthemen der Kirche

Was steirische Katholiken ärgert

Steiermark
10.02.2022 06:00

Die Kirche kämpft mit Austritten, vor allem jetzt in der Corona-Zeit. Nun will man gegensteuern und Frustrierte wieder ins Boot holen. Dazu startete die Diözese eine Umfrage: Wo drückt die Steirer der Schuh? Kritik gab es am Umgang der Kirche mit Frauen und Wiederverheirateten oder ihrer Position in Sachen Abtreibung.

Wie 2021, als die Zahl der Kirchenaustritte nach oben schnellte, macht Corona der Diözese Graz-Seckau auch schon zu Jahresbeginn das Leben schwer. Viele Katholiken kritisieren, dass man sich zu wenig gegen die Impfpflicht positioniere. Die Folge: Weitere Gläubige kündigen die Mitgliedschaft. Frustration gibt es etwa auch, weil ein Missbrauchsgutachten Altpapst Benedikt XVI. schwer belastete und ein Pfarrer aus der Weststeiermark wegen des Besitzes von Kinderporno-Bildern verurteilt wurde.

Bischöfe aus aller Welt diskutieren im Vatikan 
2023 lädt Papst Franziskus Bischöfe aus aller Welt nach Rom, um über brennende gesellschaftliche Themen zu diskutieren. Dabei geht es auch darum, Menschen wieder ins Boot zu holen - Enttäuschte und jene, die bisher Gotteshäuser nur von außen gesehen haben.

Ein nachdenklicher Bischof Wilhelm Krautwaschl im „Steirerkrone“-Gespräch. (Bild: Jauschowetz Christian)
Ein nachdenklicher Bischof Wilhelm Krautwaschl im „Steirerkrone“-Gespräch.

Der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl hat die Steirer nun aufgerufen, mittels (Online-)Befragung kundzutun: „Wo sind die Nöte der Menschen vor Ort?“ Insgesamt 1800 Gläubige, haben mitgemacht. Und das sind die wichtigsten Kritikpunkte:

  •  Ausgrenzung durch die Kirche; betroffen seien Personen mit anderer sexueller Orientierung, Frauen, die „außen vorgelassen“ würden, sowie Wiederverheiratete.
  •  Die Positionierung der Kirche bei gesellschaftlichen Themen wie Abtreibung oder dem assistierten Suizid sei „nicht zeitgemäß“.
  •  Auch in Hinblick auf junge Menschen habe die Kirche laut Umfrage noch „kein Rezept“.
  •  Ein mäßiges Zeugnis gibt es in punkto „Offenheit für Probleme der Menschen“.

Lob gab es für die Arbeit der Caritas.

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