Tapetenwechsel
Massenmörder Breivik kommt in anderes Gefängnis
Der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik wird demnächst in ein anderes Gefängnis verlegt. Dieses liegt am See Tyrifjord, in dem auch die Insel Utoya liegt. Dort hatte der heute 42-Jährige vor mehr als zehn Jahren das Leben von Dutzenden Kindern und Jugendlichen ausgelöscht. Für seinen Umzug wird eine eigene Sicherheitsabteilung extra für ihn auf den neuesten Stand gebracht. Grund für den Umzug: Der skrupellose Verbrecher brauchte einen Tapetenwechsel.
Breivik klagte schon öfter über seine Haftbedingungen: Der Attentäter, der 77 Menschenleben auf dem Gewissen hat, hatte sich bereits darüber beschwert, dass seine Isolationshaft gegen den dritten Artikel der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoße, weil er diese als herabwürdigende Behandlung empfand.
Doch nun bekommt der Massenmörder einen Tapetenwechsel. Dieser Schritt wurde schon länger erwogen - er sitzt schon viele Jahre unter besonders hohen Sicherheitsbedingungen in derselben Einrichtung ein. Deshalb wurde entschieden, dass ein Wechsel des Umfeldes angemessen sei. Nun zieht er in das Gefängnis, das nur in zehn Kilometer Entfernung zur Insel Utoya liegt, wo Breivik 2011 ein Blutbad angerichtet hatte.
Abteilung um 1,5 Millionen Euro umgebaut
Recht viel wird sein Umzug jedoch nicht an seinen Haftbedingungen ändern. Im Gefängnis Ringerike wird derzeit eine eigene Sicherheitsabteilung für den bekannten Häftling adaptiert. 1,5 Millionen Euro hat die Haftanstalt dafür in die Hand bekommen. Darin gibt es fünf Zellen, eine Gemeinschaftsküche und einen Aufenthaltsraum, die Sicherheitsabteilung wurde aber bislang noch nicht genutzt.
Messer und Gabel sind in der Küche angebunden
Die Sicherheitsmaßnahmen, die in der Abteilung herrschen, sind enorm: Alle Schubladen sind stets abgeschlossen, in der Gemeinschaftsküche sind Messer und Gabeln fest angebunden. Der Hof, den Breivik zum Spazierengehen nutzen darf, ist sogar nach oben hin vergittert. Damit niemand Möbel als Wurfgegenstand verwenden kann, sind diese so schwer, dass sie ein einzelner Häftling gar nicht heben kann.
Breivik bekommt, wie auch im Gefängnis in Skien, wo er derzeit untergebracht ist, drei Zellen. Eine Schlafzelle, eine Arbeitszelle und eine Fitnesszelle. Was mit den übrigen Zellen in der Sicherheitsabteilung passiert, wurde nicht bekannt gegeben.
Anwalt denkt, dass Breivik Kontakt zu Mithäftlingen bekommt
Sein Anwalt denkt jedoch, dass sich die Bedingungen für seinen Mandanten ändern könnten. Breivik hatte sich in der Vergangenheit beschwert, dass ihm kein Kontakt mit Mithäftlingen gestattet wird. „Die Situation ist seit achteinhalb Jahren unverändert. Ich gehe davon aus, dass sich mit dem Umzug auf lange Sicht etwas verändert und er in irgendeiner Form Kontakt zu anderen Häftlingen bekommt“, so der Verteidiger Øystein Storrvik. Wann Norwegens wohl meistgehasster Verbrecher verlegt wird, wird aus Sicherheitsgründen nicht verraten - der Umzug soll jedoch bald erfolgen.
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