Omikron-Entdeckerin:

„Ich sollte nicht von mildem Verlauf sprechen“

Ausland
10.02.2022 12:59

Laut der südafrikanischen Ärztin Angelique Coetzee ist der Verlauf der Omikron-Variante, die sie im November entdeckt hat, meist mild. Diese Einschätzung wäre aber sowohl von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch von europäischen Regierungen nicht geteilt worden. Die Regierungen hätten die Ärztin gar unter Druck gesetzt, die Krankheit öffentlich als ernst zu bezeichnen.

„Mir wurde gesagt, ich solle öffentlich nicht erklären, dass es eine milde Erkrankung sei. Ich wurde gebeten, von derartigen Äußerungen Abstand zu nehmen. Das habe ich abgelehnt“, sagte die südafrikanische Medizinerin Angelique Coetzee am Donnerstag im Gespräch mit der deutschen Tageszeitung „Welt“. Laut ihren Angaben wurde sie nicht von südafrikanischen Behörden, sondern von europäischen Ländern unter Druck gesetzt. Darunter wären etwa Wissenschaftler aus den Niederlanden und Großbritannien gewesen, die Coetzee auf die vielen Mutationen der Omikron-Variante hingewiesen hätten. Manche sollen ergänzt haben, dass die Corona-Variante nur in Südafrika glimpflich verlaufe.

Coronavirus-Test in Südafrika (Bild: AFP)
Coronavirus-Test in Südafrika

Mildere Symptome als bei Delta
Trotz der Mutationen habe Omikron tendenziell jedoch mildere Symptome als die bis November vorherrschende Delta-Variante, sagte die Ärztin. Dazu zählen beispielsweise Halsschmerzen und Müdigkeit. Das Risiko, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, soll bei Omikron um 60 bis 80 Prozent geringer sein als bei Delta. Von vergleichsweise schweren Verläufen seien in erster Linie Ungeimpfte betroffen, sagte Coetzee im Interview mit der Zeitung „Daily Mail“.

Bei Hausärzten nachfragen
Ihr Wissen bezieht die Südafrikanerin, die in Pretoria arbeitet und Vorsitzende des südafrikanischen Ärzteverbands SAMA ist, unter anderem aus Beobachtungen von Infizierten in internationalen Krankenhäusern. In einer Pandemie müssten sich Regierungen ansehen, was an der Basis passiere. „Bei den Hausärzten, die täglich Erkrankte behandeln, muss nachgefragt werden, was sie erleben, wie sich das Krankheitsbild darstellt“, meinte Coetzee zur „Welt“.

(Bild: P. Huber)

Coetzee: Europäische Regierungen haben überreagiert
Die europäischen Regierungen hätten laut ihr überreagiert. Im vergangenen November, zum Zeitpunkt der Entdeckung von Omikron, wäre die Gefahr der Virusvariante noch unklar gewesen.

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