Johnson-Plan in Kritik
Ende von Quarantänepflicht ist „unverantwortlich“
Ein britischer Wissenschaftler hat das geplante Ende der Isolationspflicht bei positiven Corona-Tests in England scharf kritisiert. Es sei unverantwortlich, dass der britische Premierminister Boris Johnson die Vorschrift aufheben wolle, sagte der Epidemiologe Tim Spector vom King‘s College in London am Donnerstag.
„Den Eindruck zu erwecken, dass das Vereinigte Königreich Covid besiegt hat, ist der völlig falsche Weg.“ Er sei sicher, dass andere Länder weiter vier oder fünf Tage Isolation vorschreiben würden, so Spector in einem Radio-Interview.
Den Eindruck zu erwecken, dass das Vereinigte Königreich Covid besiegt hat, ist der völlig falsche Weg.
Epidemiologe Tim Spector vom King's College in London
Johnson hatte angekündigt, die Pflicht zur Isolation als Teil eines Plans für ein „Leben mit Covid“ schon in zwei Wochen zu beenden, wenn die Daten das erlauben. Damit wolle der konservative Premier nach Ansicht politischer Kommentatoren die Hardliner in seiner Partei auf seine Seite ziehen. Johnson steht parteiintern wegen seines Umgangs mit der „Partygate“-Affäre heftig unter Druck.
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Bis zu 200.000 Fälle täglich möglich
Spector kritisierte, Johnson habe eher ein politisches Statement als eine wissenschaftliche Aussage getroffen. „Für die Regierung ist es eindeutig ein Wettbewerb, um zu sagen: ,Großbritannien ist Erster, Großbritannien ist der Erste, der da durchkommt, Großbritannien hat Omikron besiegt, unser Booster-Programm ist weltweit führend‘ und so weiter.“ Tatsächlich aber berufe sich die Regierung auf „wissenschaftlich höchst umstrittene Daten“. Nach offiziellen Angaben verzeichnete Großbritannien am Mittwoch 68.214 Neuinfektionen. Spector rechnet mit Verweis auf seine Erhebungen damit, dass es noch immer mehr als 200.000 neue Fälle täglich gibt.
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