Österreichs Wirtschaftsleistung wird nach Angaben der EU-Kommission heuer nicht so stark steigen, wie im Herbst angenommen. Die Brüsseler Behörde rechnet für 2022 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 4,3 Prozent, das sind um 0,6 Prozentpunkte weniger als bisher gedacht. Allerdings erfolgt dieses Wachstum von einer höheren Basis: Die Behörde nimmt nun für 2021 ein Wirtschaftswachstum von 4,7 Prozent an, im Herbst lag die Erwartung noch bei 4,4 Prozent.
Nach der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg erholte sich Österreichs Wirtschaft und das BIP erreichte im dritten Quartal 2021 wieder Vorkrisenniveau, so die EU-Kommission am Donnerstag in ihrer Winterprognose. Doch mit dem Wiederaufleben der Coronavirus-Pandemie und der Verstärkung der Eindämmungsmaßnahmen sank das BIP im Winter im Vergleich zum Vorquartal um 2,2 Prozent.
2023 soll sich Wachstum auf 2,3 Prozent abschwächen
Im ersten Quartal 2022 wird aufgrund der Lockerungen der Maßnahmen gegen die Pandemie und der langsamen Rückkehr der Wintersaison das BIP um 1,0 Prozent ansteigen, heißt es in der Prognose. Demnach wird es im zweiten und dritten Quartal um 1,9 Prozent bzw. 0,8 Prozent zunehmen, bevor es sich im vierten Quartal auf 0,5 Prozent einpendelt. 2023 soll sich das Wachstum dann auf 2,3 Prozent abschwächen.
Das Wachstum werde hauptsächlich vom privaten Konsum getragen, bei dem Nachholbedarf bestehe, sowie durch die Erholung des Dienstleistungs- und Tourismussektors und einen Anstieg der Investitionen, lautet die Prognose. Der Arbeitskräftemangel halte das Wachstum trotz der vollständigen Erholung allerdings zurück.
Höhere Inflation im Winter
Wie auch in anderen EU-Staaten wirken sich die steigenden Öl-, Gas- und Strompreise spürbar auf die Inflation aus, heißt es in dem Bericht weiter. Die Einführung der ökosozialen Steuerreform und die damit verbundene Verteuerung der CO2-Emissionen werde ebenfalls zu einem weiteren Anstieg führen. Die Kommission rechnet mit einer hohen Inflation im Winter, die sich aber im Laufe 2022 wieder abschwächen werde. Die Gesamtinflation wird demnach heuer 3,3 Prozent erreichen, bevor sie allmählich auf 2,2 Prozent im Jahr 2023 zurückgeht.
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