Immer mehr heimische Ärzte fühlen sich bedroht, da sie Impfungen gegen das Coronavirus verabreichen. Das Problem sei „sehr groß“, erklärte nun der Vizepräsident der Ärztekammer, Johannes Steinhart - die Kammer fordert daher konsequente Maßnahmen, bis hin zu Polizeischutz für Betroffene. Laut Steinhart steigt die Zahl der Meldungen solcher Vorfälle täglich. Das Innenministerium verwies daraufhin auf verstärkte Streifen und weitere Maßnahmen.
Bedrohliche E-Mails, Tonaufnahmen während ärztlicher Beratungsgespräche - am stärksten betroffen seien praktische Ärzte, wie die Ärztekammer erklärte. „Das meiste sind Versuche, Informationen oder Falsch-Informationen zu lancieren. Das Zweite sind Beschimpfungen, dass man auf der falschen Seite steht. Manches ist dann auch schon tätliche Drohung“, erläuterte Steinhart gegenüber dem Ö1-„Morgenjournal“.
Politik und Verwaltung sollten den Ordinationen „entsprechenden Schutz anbieten, wenn es hier Probleme gibt, wenn es also weiter so geht“, sagte er. Dann müsste man „größeren Einheiten oder gefährdeten Einheiten dann eventuell Polizeischutz oder Security anbieten“.
Ministerium: „Nehmen Handlungen sehr ernst“
„Wir haben bereits vor einigen Wochen veranlasst, dass bei Spitälern, wo ein erhöhtes Bedrohungspotenzial vorhanden ist, ein verstärkter Streifendienst gefahren wird“, berichtete David Blum, stellvertretender Direktor der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) und Leiter des Nachrichtendienstes in einer schriftlichen Stellungnahme des Innenministeriums.
Man nehme die Handlungen von Maßnahmengegnern sehr ernst. Das bedeute, dass es sehr wichtig sei, dass auch anonyme Drohungen der Polizei zur Kenntnis gebracht würden.
Anzahl an Drohungen nimmt zu
„Wir weisen seit einigen Monaten auf die Gefahr hin, die von radikalisierten Personen im Zusammenhang mit den aktuellen Corona-Protesten ausgeht, und wir sehen unter anderem eine zunehmende Radikalisierung von Personen in ihrer Einstellung auch gegenüber dem Gesundheitspersonal“, betonte Blum.
Man nehme auch wahr, dass die Anzahl an Drohungen gegen Ärztinnen und Ärzte zugenommen habe, und man habe unter anderem einen Leitfaden zum Umgang mit Corona-Maßnahmen-Gegnern entwickelt. Zudem sei eine enge Vernetzung mit Spitals- und Impfstraßenbetreibern, mit Ärztevertretern sowie die Erarbeitung von maßgeschneiderten Sicherheitskonzepten geplant, so Blum.
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