Coronavirus-Ursprung

Neue Studie aus Ungarn gibt Labortheorie Aufwind

Ausland
11.02.2022 08:05

Die Frage nach dem Ursprung des Coronavirus ist nicht neu. Debattiert wird, ob das Virus seinen Anfang in Wuhan auf Tiermärkten oder im Labor genommen hat. Letzteres ist der Schluss einer aktuellen Studie aus Ungarn. Die Forscher untersuchten Bodenproben aus der Antarktis, die Spuren des Coronavirus aufwiesen. Dabei entdeckten sie zufällig genetisches Material von chinesischen Hamstern und Grünen Meerkatzen. An diesen Tieren werden viele Versuche durchgeführt.

Die ungarischen Forscher fanden drei Schlüsselmutationen in den Bodenproben, die für frühe Varianten charakteristisch sind. Diese Entdeckung ist ein Hinweis darauf, dass das Virus seinen Anfang im Labor genommen haben und damit nicht natürlich von Wildtieren auf den Menschen übertragen worden sein könnte. Letzteres wäre bei der Theorie der Fall, die Tiermärkte in Wuhan als Ausgangspunkt vermutet, wo das Virus Ende 2019 zum ersten Mal aufgetreten war.

Dass das Virus ein Laborunfall sei, könne jedoch nicht eindeutig festgestellt werden, gibt das Forscherteam selbst zu bedenken. So hätten sie nur wenig genetisches Material untersucht. Ihre Ergebnisse wurden auch noch nicht von anderen Wissenschaftlern begutachtet.

Infizierte Labormitarbeiter
Immunologen wie Kristian Andersen von der Scripps Research Institution in San Diego (USA) wenden im Gespräch mit der britischen Zeitung „Daily Mail“ ein, dass eine der gefundenen Mutationen bei der Omikron-Variante vorkommt, die erst dann auftrat, als sich das Virus bereits von Mensch zu Mensch übertragen hatte. Dass das Coronavirus aus einem Labor kommt, hält auch die WHO für unwahrscheinlich.

Ein Team war dennoch nach China gereist, um die Labors in Wuhan zu untersuchen, in denen an Coronaviren geforscht wird. Deren Mitarbeiter mussten Ende 2019 mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden. Peter Ben Embarek, der die WHO-Mission leitete, sagte im dänischen Fernsehen, dass sich ein Labormitarbeiter bei der Probeentnahme infiziert haben könnte, wodurch das Virus von Fledermäusen auf den Menschen übertragen worden wäre.

„Unfall wäre denkbar“
Zusätzlich zur WHO beschäftigte sich bisher auch der US-Geheimdienst mit dem Ursprung des Coronavirus. Dieser kam 2021 zum Schluss, dass sowohl ein Laborunfall als auch die Übertragung von Tier zu Mensch denkbar wären. Eine geplante Herstellung des Virus als „biologische Waffe“ könne jedenfalls ausgeschlossen werden.

Theorie zugelassen
Meldungen dazu, dass das Coronavirus in einem chinesischen Labor entstanden sein könnte, wurden im Vorjahr von Facebook gelöscht, um Fehlinformationen in der Pandemie vorzubeugen. Mittlerweile ist die Theorie wieder zugelassen. Begründet wird dies mit den anhaltenden Forschungen und Beratungen mit öffentlichen Gesundheitsexperten. 

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