Es ist eine aufregende Zeit für Markus Gönitzer, Robin Klengel und Miriam Schmid, den neuen Vorstand des Grazer Forum Stadtpark. Erstmals präsentieren die drei mit ihrem Team ein selbstkuratiertes Jahresprogramm. Und das unterscheidet sich doch erheblich vom vorangegangenen. Nicht nur durch den neuen Namen, den das Forum heuer erhält.
„Wir wollen dem Forum Stadtpark jedes Jahr einen neuen Namen geben, um aktuelle Themen intensiver behandeln zu können“, erzählt Robin Klengel. 2022 steht also im Zeichen der Unsicherheit, die nicht nur wegen Corona immer weiter um sich greift. Und so wird die ehrwürdige Institution im Stadtpark ein ganzes Jahr lang zu einem „Zentrum für Sicherheit“.
Gefühl der Unsicherheit von allen Seiten beleuchten
Dabei soll die echte existenzielle Unsicherheit, die Menschen am Rand der Gesellschaft betrifft, ebenso behandelt werden wie die gefühlte Unsicherheit von jenen, die eigentlich in keiner Weise gefährdet sind. „Wir müssen über diese Unsicherheit reden“, so Klengel, „aber nicht nur über gefährliche Heimwege, sondern viel breiter.“ Und so will man im Forum heuer dieses Sicherheitsbedürfnis ironisch aufbrechen und hinterfragen, aber auch Sicherheitsutopien erstellen. Es ist schließlich die Aufgabe der Kultur, möglichst viele Perspektiven zu berücksichtigen und auch Bereiche mitzudenken, die sonst eher vernachlässigt werden.
Göttliche Überwachung
Gleich zum Auftakt geht es um Überwachung, aber etwas anders als gewohnt: Künstlerin Catrin Bolt ersetzt ab heute in ihrem Jahresprojekt „Unser“ Überwachungskameras durch Kruzifixe. Pro Woche kommt ein neues dazu, um die göttliche Übersicht flächendeckend gewährleisten zu können. Ebenfalls heute beginnt die von Clara Wildberger kuratierte Foto-Ausstellung „intimacy/privacy“.
Die große Saisoneröffnung wurde wegen Corona sicherheitshalber in den April verschoben, mit Musik und Diskurs wird das „Zentrum für Sicherheit“ also erst am 8. April offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Messe für Kinder und Sicherheitsfestival
Ein Highlight ist die „Kindersicherheitsmesse“ im Sommer, wo man mit Workshops und Messeständen das Thema Sicherheit über die besonders schützenswerten Kinder erkunden will. Und so sicher die Schulwege mittlerweile auch sind, die Zukunft unserer Kinder ist durch Klimabedrohungen und politisches Säbelrasseln immer noch in Gefahr. Nach Vorträgen, Ausstellungen, Konzerten, Hörspiel und anderem mehr geht das Programm mit einem „Sicherheitsfestival“ im November ins Finale. Dass bei dieser Planung überall ein wenig schwarzer Humor durchschimmert, ist sicher kein Zufall.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.