Die Causa Radetzkystraße 24-26 in Wien ist eines der extremsten Beispiele, wie Bauspekulanten und Immo-Firmen mit historischen Häusern und ihren Mietern umgehen.
Im Bezirk Landstraße ist das passiert, was zuvor immer nur angedroht worden ist. 2018 hat man hier mit Abbrucharbeiten gestartet, obwohl das Haus noch bewohnt war! Damals wurden das Dach und das oberste Geschoß zerstört. Dabei wurde auch der 170 Jahre alte Fassadenschmuck abgeschlagen.
Noch vor vier Jahren lebten in dem Haus 25 Mieter. Die Bewohner kämpften bis zuletzt vergeblich für den Erhalt des Hauses. Doch trotz zahlreicher Gerichtsverfahren ließ sich ein Erhalt des Gründerzeithauses nicht erreichen. Nun wurde das Haus mit der Nummer 26 zur Gänze abgerissen - die „Krone“ berichtete.
Ersatzwohnungen dank Mieterhilfe
Auf Nummer 24 leben aktuell aber noch immer zwei Mieter. Gemeinsam mit der Mieterhilfe Wien konnte für diese nun allerdings eine Lösung gefunden werden. Es wurden Ersatzwohnungen in unmittelbarer Nähe organisiert.
„Dass die Mieter standhaft geblieben sind, hat sich also eindeutig ausgezahlt!“, so Ronald Schlesinger, Teamleiter im Bereich Mieterschutz der Mieterhife Wien, der die leidgeplagten Bewohner von Anfang an unterstützt hat. Die neuen Bleiben wurden zudem nach den Wünschen der neuen Mieter saniert. Rechtsanwältin Iris Machtinger hat die Rechtsvertretung im Absiedelungsverfahren übernommen und ist mit dem Erfolg zufrieden.
In den nächsten Wochen werden die zwei verbliebenen Bewohner das einstmals schmucke Haus für immer verlassen. Spätestens im März steht einem Abriss der anderen Haushälfte somit nichts mehr im Weg. Und wieder verschwindet ein Stück Stadtgeschichte für einen seelenlosen Bau.
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