Im Fall der russischen Olympiasiegerin Kamila Walijewa sieht US-Dopingjäger Travis Tygart schwere Versäumnisse. Die Verzögerungen bei der Analyse des Dopingtests des 15-jährigen Eiskunstlauf-Wunderkindes von Ende Dezember „hätten nie passieren dürfen“, sagte der Chef der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) zu „Yahoo Sports“. Dies sei „unentschuldbar“ und ein „katastrophaler Fehler des Systems“.
Der positive Befund von den russischen Meisterschaften am 25. Dezember auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin war nach Angaben der russischen Anti-Doping-Agentur (RUSADA) erst am 7. Februar, also kurz nach dem olympischen Team-Wettbewerb, vom Stockholmer Testlabor übermittelt worden. Dies sei „unentschuldbar“ und ein „katastrophaler Fehler des Systems“, schimpfte Tygart.
„Schickt es doch an ein anderes Labor“
Die RUSADA hatte die aktuelle Corona-Situation und erkranktes Laborpersonal als Gründe für die Verzögerungen bei der Auswertung des Tests genannt. Das glaube er nicht für eine Sekunde, versicherte Tygart. „Schickt es doch an ein anderes Labor, wenn so etwas auftritt“, fügte der Doping-Ermittler hinzu, der einst auch den Radstar Lance Armstrong überführt hatte.
Für gewöhnlich würden Anti-Doping-Behörden solche Testauswertungen vor großen Wettbewerben sogar beschleunigen, um Szenarien wie nun bei den Winterspielen zu verhindern. Wegen des Dopingfalls Walijewa ist offen, ob die russische Mannschaft das Team-Gold behalten darf und ob die Topfavoritin eine Starterlaubnis für das Damen-Einzel erhält.
Sperre wurde aufgehoben
Die RUSADA hatte die am 8. Februar verhängte vorläufige Sperre gegen die 15-jährige Eiskunstläuferin einen Tag später nach einem Einspruch Walijewas wieder aufgehoben. Dagegen legte die Internationale Test-Agentur (ITA) im Auftrag des Internationalen Olympischen Komitees Berufung ein. Auch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) geht gegen die RUSADA-Entscheidung vor. Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) will nun in einem Eilverfahren ein Urteil fällen.
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