TV-Star ohne Job

Impfverweigerin Eva Herzig: Karriere liegt auf Eis

Steiermark
12.02.2022 19:00

Eva Herzig gehörte lange zu den gefragtesten Schauspielerinnen des Landes. Mit 19 Jahren war sie fix am Wiener Burgtheater, zuletzt gut gebuchter Star in zahlreichen Fernseh-Serien. Corona hat die Karriere der Impfverweigerin aus Graz auf Eis gelegt: ohne Stich kein Job.

Ein Treffen mit Eva Herzig im Grazer Schauspielhaus-Café: Die im vergangenen November an Covid-19 erkrankte Schauspielerin weist ihren Genesungsbescheid vor, um Einlass zu bekommen. Andere Türen bleiben dem Serien-Star („Steirerkrimi“, „Soko Donau“, „Lilly Schönauer“, „Das Glück der Erde“) verschlossen, das gilt auch für die meisten Filmsets.

Grund: Die bald 50-Jährige verweigert die Corona-Impfung. „Mir geht es um die Entscheidungsfreiheit über den eigenen Körper. Für mich kommt diese Art von Impfung nicht infrage.“ Die meisten Filmproduzenten wollen jedoch nur Geimpfte am Set haben.

Für Servus TV ist Herzig weiter im Einsatz, hier etwa bei Dreharbeiten für einen Altaussee-Krimi im Vorjahr. (Bild: ServusTV)
Für Servus TV ist Herzig weiter im Einsatz, hier etwa bei Dreharbeiten für einen Altaussee-Krimi im Vorjahr.

Rückkehr in die Heimatstadt
Es gibt aber auch Fernsehsender und Produzenten, die ein Engagement nicht vom Impfstatus abhängig machen, wie zum Beispiel Servus TV. „Letzten Herbst habe ich die Hauptrolle in Julian Pölslers Salzburg-Krimi ,Letzte Bootsfahrt‘ gespielt“, erzählt die Grazerin, die vor Kurzem wieder fix von Wien in ihre Heimatstadt gezogen ist und nun am Glacis wohnt.

Die Aktrice war in früher Jugend bereits am Burgtheater unter dem legendären Intendanten Claus Peymann engagiert und stellte sich seinen berühmt-berüchtigten „Behandlungsweisen“ entgegen. „Als ich ihm dann auch noch am Anfang einer Spielzeit mitteilte, dass ich kündigen werde, war es vorbei mit den Hauptrollen.“

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Mir geht es um die Entscheidungsfreiheit über den eigenen Körper. Für mich kommt diese Art von Impfung nicht in Frage.

Eva Herzig

„Ich bin es gewohnt, Durststrecken zu haben“‘
Im Fernsehen war die Steirerin später dafür umso erfolgreicher. Zu Beginn der Pandemie 2020 drehte Herzig noch als Ermittlerin im „Steirerkrimi“, auch in „Jeanny - das 5. Mädchen“, erst vor Kurzem im Hauptabendprogramm zu sehen, wurde sie mit der Hauptrolle besetzt, da zu dieser Zeit mit Tests auch Ungeimpfte am Set arbeiten konnten. Mit der geforderten Impfung ist die alleinerziehende Mutter zweier Buben, 13 und 9 Jahre alt, nun de facto arbeitslos. „Ich hatte Glück, dass ich viel gespielt habe, aber ich habe nun mein verdientes Geld fast verbraucht.“

Eva Herzig in ihrer Heimatstadt Graz - und mit dem neuen Steirerkrimi von Claudia Rossbacher. (Bild: Christian Jauschowetz)
Eva Herzig in ihrer Heimatstadt Graz - und mit dem neuen Steirerkrimi von Claudia Rossbacher.

Von einer Lebenskrise will die Schauspielerin aber nicht sprechen, weil sie in ihrem bisherigen Leben Bedrohlicheres erleben musste. „Ich habe Krisen durchgestanden, wo man nicht weiß, wie es weitergehen kann. Ich habe stets darauf vertraut, dass es einen Ausweg für mich gibt und ich aufgefangen werde. Mein Vertrauen ins Leben ist unerschütterlich, und ich bin es gewohnt, Durststrecken zu haben.“

Graz hat auch eine neue Liebe gebracht
Eva Herzig spricht von sehr belastenden Jahren am Ende ihrer Ehe, vom Tod ihres ungeborenen Kindes und dem Tod des Ex-Mannes und Vaters ihrer Söhne im Sommer 2020. „Ich habe in meinen schlimmsten Zeiten mit Meditieren begonnen, um mir zu helfen und nicht zu verzweifeln und zur Ruhe zu kommen.“

Von ihrer Heimatstadt Graz schwärmt Herzig („ein guter Boden“), sie hat hier auch eine neue Liebe gefunden. „Ich erlebe es zum ersten Mal in meinem Leben, dass ich einen Mann habe, der für mich da ist und mich auch finanziell unterstützt. Das ist für mich eine völlig neue Erfahrung.“

„Gegen eine Strafe werde ich Einspruch erheben“
Andere Erfahrungen hingegen schmerzen, wenn Kolleginnen, mit denen sie sich bislang gut verstanden hat, plötzlich bösartig auf die Impfverweigerin reagieren. „Ich will keine Jeanne d’Arc der Ungeimpften sein“, sagt Herzig - auch wenn sie bei Demonstrationen den Impfgegnern eine populäre Stimme verleiht.

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Meiner Meinung nach wird sich die Corona-Geschichte bis zum Sommer wenden.

Eva Herzig

Wie geht sie mit der in Kraft getretenen Impfpflicht um? „Sollte ich eine Strafe bekommen, werde ich Einspruch erheben, aber ich bin mir nicht sicher, ob die Impfpflicht durchgeht. Meiner Meinung nach wird sich die Corona-Geschichte bis zum Sommer wenden.“ Damit hofft die Schauspielerin auf neue Rollenangebote und den Wiedereinstieg ins Filmgeschäft.

Wenn nicht? „Dann werde ich neue Wege einschlagen oder am Würstelstand von Kabarettistin Monika Gruber mitarbeiten“, lacht Eva Herzig, denn „für mich ist das Leben die Bühne“.

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