Er ist zottelig, immer hungrig, elf Jahre alt und ein Star: Der Altdeutsche Hütehund „Flintstone“ erschüffelt als einer von nur vier Hunden weltweit menschliche Knochen. Auf dem Gelände des ehemaligen Lagers Liebenau wurde er im Auftrag der Gedenkinitiative Graz-Liebenau gleich mehrfach fündig.
„Flintstone“ ist den Medienrummel gewohnt und bleibt auch beim Pressetermin auf dem Grünanger, dem Gelände des ehemaligen Lagers Liebenau, gelassen. Berichte über ihn finden sich in der „Süddeutschen“, „Die Zeit“, auf „Spiegel-TV“ oder in Hochglanzmagazinen. Nervös machen ihn nur die vielen anderen Hunde in der Freizeitanlage, schließlich ist er ja im Dienst.
Zotteliger Ermittler
Eingesetzt wird „Flint“, wie er von seinem Herrchen, Archäologie-Professor Dietmar Kroepel, gerufen wird, vorrangig in der Alpin- und Montan-Archäologie. „Jetzt, wo die Gletscher schmelzen, findet man dort viele Überreste“, erklärt Kroepel. Aber auch die Polizei greift gerne auf seine Fähigkeiten zurück. Bei 21 Coldcase-Fällen hat „Flint“ schon zur Klärung beigetragen.
Die Geschichte des Lagers Liebenau
Sieben Grabstellen erschnüffelt
Jetzt schnüffelt „Flint“ über die Freizeitanlage, den Skaterpark und den Kindergarten, die sich heute auf dem Gelände des ehemaligen Lagers in Liebenau befinden. Bei Grobuntersuchungen im vergangenen September und im Jänner hat „Flint“ einige Male angeschlagen. Drei Grabstellen gelten als sicher lokalisiert, vier weitere als sehr wahrscheinlich.
Auch dort, wo Rainer Possert von der Gedenkinitiative Graz-Liebenau aufgrund von Luftbildaufnahmen und Zeitzeugen-Berichten schon Grabstellen vermutet hat. Für genaue Daten braucht es aber Feinuntersuchungen. Die will Possert in die Wege leiten, damit das langjährige Totschweigen und Zubetonieren dieses Lagers endlich ein Ende hat.
Späte Bestätigung
„Da liegen noch viele unter der Erde“, vermutete 1947 der damals Vorsitzende des „Liebenauer Prozesses“, Sir Douglas Young. „Flintstone“ lieferte ihm jetzt die späte Bestätigung.
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