Am 15. Februar ist Equal Pay Day. Es geht um die unterschiedliche Entlohnung von Männern und Frauen. Neueste Zahlen zeigen: Es gibt positive Entwicklungen, generell ist Österreich jedoch im internationalen Vergleich unter den Top-Nationen - und zwar im negativen Sinn.
Die Agenda Austria hat der „Krone“ schon jetzt die aktuellen Daten übermittelt. Und analysiert. Nimmt man für 2022 den Vergleich von Männern und Frauen in Vollzeit, dann ist der „Gap“ bei 12,7 Prozent. Das ist immerhin eine Verbesserung gegenüber 2004 – damals waren es noch 22,5 Prozent. Dies sei jedoch kein Grund zum Jubeln, sagt Ökonomin Heike Lehner von der Agenda. „Denn in Summe betrachtet ist Österreich immer noch im EU-Vergleich unter den Top 5 – im negativen Sinne. So wie auch Deutschland.“
Die alten Rollenbilder behindern den Fortschritt
Frauen arbeiten nach wie vor vielfach in schlechter bezahlten Branchen wie Pflege oder Gesundheit. „Und wenn Frauen Boni bekommen, dann sind sie oft viel geringer als bei Männern.“
Zudem sei es immer noch so, dass Frauen in Österreich fast immer in Karenz gehen. Wenn sie in den Job zurückkehren, dann bleiben sie oft in Teilzeit. „Fast 50 Prozent der Frauen können danach nicht in den alten Job.“ Karenzzeiten bedeuten fehlende Berufserfahrung und daher auch Gehaltseinbußen.
Lehner: „Das ist noch immer wie vor 15 Jahren. Zudem arbeiten in Österreich Frauen oftmals unter ihren Qualifikationen.“ Bei geringen Einkommen sei der Pay Gap relativ klein, wegen Kollektivverträgen. Bei höheren Einkommen ändere sich das dramatisch.
Hinzu komme, dass Frauen oft weniger Geld verlangen. „Der Staat muss Anreize setzen. Etwa für technische Berufe. Da könnte man einiges verbessern. Und besonders wichtig: Der Staat muss die ganztägigen Betreuungsangebote für Kinder ausbauen. Vor allem im ländlichen Bereich.“ Gemeinsam mit gut ausgebauten, ganztägigen Kinderbetreuungsplätzen könne der Gender Pay Gap nachhaltig reduziert werden.
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