Auf Druck der deutschen Regierung hat der Messengerdienst Telegram offenbar Dutzende Kanäle gesperrt - darunter auch mehrere des rechtsradikalen Verschwörungserzählers Attila Hildmann. Die Schließung erfolgte einem Bericht zufolge auf Initiative des deutschen Innenministeriums und des Bundeskriminalamts.
Das BKA habe entsprechende Lösch-Ersuchen an Telegram versandt, 64 seien bisher berücksichtigt worden, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. Nach Hetze und Gewaltaufrufen in Chatgruppen hatte die deutsche Regierung Kontakt zu Telegram hergestellt. Ein erstes Gespräch hatte es Anfang Februar gegeben.
Telegram als „Brandbeschleuniger“
Am vergangenen Donnerstag hatte es dann dem Bericht nach ein zweites Gespräch auf Arbeitsebene gegeben. Die deutsche Regierung und Telegram wollten „weiterhin in einem engen Austausch bleiben“, hieß es demnach im Anschluss. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte der Zeitung: „Telegram darf nicht länger ein Brandbeschleuniger für Rechtsextreme, Verschwörungsideologen und andere Hetzer sein.“ Morddrohungen und andere gefährliche Hass-Nachrichten müssten gelöscht werden und deutliche strafrechtliche Konsequenzen haben.
Die erste größere Löschaktion sieht Faeser nun als Erfolg des Drucks auf Telegram. „Das Bundeskriminalamt hat die Ermittlungen deutlich verstärkt.“
Telegram hat den Ruf, jegliche Inhalte ohne Moderation zuzulassen. Die Größe von Gruppen oder das Weiterleiten von Nachrichten sind so gut wie nicht beschränkt. Das hat vor allem während der Pandemie Akteure angezogen, die auf Plattformen wie YouTube oder Facebook wegen Falschinformationen oder verhetzenden Inhalten gesperrt wurden. Über Telegram organisieren sich teils radikale Gegner der Corona-Politik.
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