Proteste in Neuseeland
Mit Popmusik und Sprinklern gegen Impfgegner
Die Proteste Hunderter Impfpflichtgegner vor dem Parlament in Neuseelands Hauptstadt Wellington dauern trotz Warnungen der Polizei auch nach einer Woche an. Die Teilnehmer haben zahlreiche Zelte aufgebaut und blockieren seit vergangener Woche viele Zufahrtsstraßen mit Lastwagen, Campern und Autos. Nun versuchen die Behörden die Demonstranten mithilfe von Wassersprinklern und Dauerbeschallung mit lauter Popmusik zum Aufgeben zu zwingen. Teilweise erinnern aber die Szenen auf dem Rasen vor dem Parlament an ein Musikfestival.
Aufforderungen der Polizei, die Fahrzeuge anderweitig zu parken, werden bisher missachtet. Einige Bars und Cafés hätten wegen der Blockade bereits schließen müssen, andere hätten kaum noch Kunden, hieß es. Ministerpräsidentin Jacinda Ardern forderte die Protestierenden in der Sendung „Morning Report“ auf, nach Hause zu gehen. „Was wir sehen, ist eine Art von importiertem Protest. Wir haben Trump-Flaggen gesehen und kanadische Flaggen, zudem wurden Leute beleidigt, die in der Region unterwegs waren und Masken trugen.“ Dies gehe über einen normalen Protest hinaus.
Doch auch die jüngsten Abwehrversuche sind nicht von Erfolg gekrönt. Die Idee hatte übrigens Parlamentssprecher Trevor Mallard. Medienberichten zufolge suchte der sozialdemokratische Politiker die 25 „am meisten gehasste Lieder“ aus, um diese auf eine Playlist zu setzen, die in Dauerschleife aus Lautsprechern gespielt wird. Darunter finden sich unter anderem Werke von Barry Manilow, James Blunt oder auch „Macarena“ aus den 90er-Jahren. Der britische Popstar James Blunt meldete sich sogar auf Twitter zu den Protesten und bat darum, ihm Bescheid zu geben, sollte seine Musik nicht die erhoffte abschreckende Wirkung entfalten.
Dazu kommt auch noch Dauerregen aus Wasserwerfern. Doch neben wetterfester Kleidung und Regenschirmen haben die Demonstranten auch Dränagekanäle in die Erde gegraben, damit das Wasser von den Zelten weggeleitet wird (siehe Tweet unten).
Erster Räumungsversuch misslungen
Tausende Demonstranten waren am vergangenen Dienstag - offenbar inspiriert von den bildmächtigen Protesten zorniger Lkw-Fahrer im kanadischen Ottawa - in einem Konvoi mit Lastwagen zum Parlament gezogen, um ihrem Unmut über die strengen Corona-Regeln in dem Pazifikstaat Luft zu machen. Am Donnerstag hatten die Sicherheitskräfte versucht, das Camp zu räumen. Dabei war es auch zu kleineren Zusammenstößen gekommen, etwa 120 Personen wurden nach Polizeiangaben festgenommen.
Neuseeland gibt es eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, darunter Mitarbeiter des Gesundheitswesens, der Feuerwehr, im Bildungsbereich sowie im Justizvollzug und beim Militär. Arbeitnehmern, die sich nicht impfen lassen, droht die Kündigung. Impfnachweise werden zudem auch in Cafés und Restaurants, bei Gottesdiensten und im Fitnessstudio verlangt.
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