Das mögliche Aus für kostenlose Corona-Tests in Österreich könnte wieder zu einer vermehrten Nutzung von günstigen Antigen-Tests - sogenannten Schnelltests, die auch zu Hause leicht anwendbar sind - führen. Wie Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München nun festgestellt haben, sind zuverlässige Produkte am Markt eher Mangelware.
Die besondere Herausforderung für die auch als Wohnzimmertests bezeichneten Testvariante findet sich aktuell in der Omikron-Variante, die momentan das Infektionsgeschehen dominiert. Besonders gefährlich daran: Trotz Infektion steigt die Viruslast bei Betroffenen erst recht spät an und erschwert damit ein seriöses Testergebnis.
Ergebnisse „ernüchternd“
Die Forscher um den Virologen Oliver Keppler haben daher die Zuverlässigkeit von neun gängigen Antigen-Tests überprüft. Das Ergebnis ist dabei recht „ernüchternd“: Sieben von neun der sehr häufig verwendeten Schnelltests haben dabei eine Omikron-Infektion schlechter nachweisen können als eine Delta-Infektion, wie der Forscher im „Bayrischen Rundfunk“ erläuterte. Nur zwei der Testkits haben bei höherer Viruslast Ergebnisse in einem vernünftigen Rahmen angezeigt.
Insbesondere in der Frühphase der Infektion hätten die Tests häufig versagt - man könne sich nicht sicher sein, andere nicht anzustecken, gab Keppler zu bedenken. Schließlich würden schon in der zweithöchsten Viruslast-Kategorie nur noch zehn Prozent der Infektionen erkannt - es sei daher riskant, einen negativen Schnelltest als „Freifahrtschein“ anzusehen.
EU zwingt Hersteller zur Überprüfung
Eine rasantere Besserung der Situation scheint nicht in Sicht. Erst ab Mai 2022 zwingt eine EU-Verordnung unabhängige Labore dazu, die Qualität neu entwickelter Tests vor der Zulassung zu überprüfen. Eine offizielle Liste, welche Antigen-Tests nun am geeignetsten sind, gibt es nach wie vor noch nicht. Das deutsche Paul-Ehrlich-Institut hat aber angekündigt, eine solche bald liefern zu wollen.
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