Sein Olympia-Märchen geht weiter: Nach Gold in der Kombination hat sich Johannes Strolz auch im Slalom am Mittwoch eine Medaille geschnappt! Der Vorarlberger, der nach dem ersten Lauf sogar geführt hatte, holte Silber. Gold ging an den Franzosen Clement Noel, Bronze an den Norweger Sebastian Foss-Solevaag.
Michael Matt schied in der Entscheidung aus. Marco Schwarz landete auf Rang 17. Für Manuel Feller war das Rennen nach einem Einfädler im ersten Durchgang bereits zu Ende.
Minus 21 Grad
Der Slalom war die letzte olympische Einzelentscheidung bei den Alpinski-Männern und fand in Yanqing bei erneut sehr niedrigen Temperaturen (minus 21 Grad am Start) und den so eigenwilligen Schneebedingungen statt. Österreichs Quartett baute auch darauf, dass mit Marko Pfeifer ihr eigener Trainer einen anspruchsvollen ersten Kurs in den an sich eher einfachen Slalomhang gesetzt hatte.
Dem nach wie vor seine Form suchenden Slalom-Weltcupsieger Marco Schwarz half das aber ebenso nicht wie Manuel Feller. Der Kärntner klassierte sich mit großem Rückstand nur als Halbzeit-25., verbesserte sich dank eines Skiwechsels in der Endabrechnung noch auf Platz 17. Feller schied nach hoffnungsvoller Zwischenzeit mit einem Einfädler vor dem Schlusshang überhaupt gleich im ersten Durchgang aus.
Matt hingegen legt eine soliden Lauf hin und positionierte sich in Medaillen-Schlagdistanz, ehe Strolz mit hoher Startnummer 19 noch einen drauf setzte. Der vor der Olympia-Saison schon ausgemustert gewesene Vorarlberger, der sechs Tage zuvor sensationell Gold in der Kombination geholt hatte, drehte nach einer frühen Schrecksekunde im Zielhang noch so auf, dass er zwei Hundertstel vor Henrik Kristoffersen und sechs vor Foss-Solevaag sogar als Halbzeit-Führender vor dem norwegischen Duo in die Entscheidung ging.
Knappste Ausgangslage in der Olympia-Geschichte
Strolz war Anfang Jänner mit seinem Überraschungssieg in Adelboden auf die große Skibühne zurückgekehrt und hatte damit auch das Ticket für die Spiele gelöst, wo er dann unerwartet Kombi-Gold holte. Der Olympia-Slalom hatte es an Spannung in sich. In den sechs Weltcup-Slaloms davor hatte es sechs verschiedene Sieger gegeben. Nur sechs Hundertstel zwischen eins und drei waren im 20. Olympia-Slalom der Geschichte zugleich die knappste Ausgangslage bisher überhaupt.
Hier das Ergebnis:
Selbst Matt hatte - siehe Noel - als Siebenter in der Entscheidung noch gute Medaillen-Chancen, schied auf dem wie in Kitzbühel von Jacques Theolier gefinkelt gesetzten Kurs aber früh aus. Im Hundertstel-Duell fielen dann die Dinge an der Spitze durcheinander und Strolz hatte plötzlich 38 Hundertstel Vorsprung auf Noel, als es um alles ging. Am Ende rettete er neun Hundertstel vor Foss-Solevaag noch Silber.
Feller: Selbstvertrauen „ziemlich geputzt“
Feller war nicht der Einzige, der von den Schneeverhältnissen überrascht worden war. „Ich hatte ein bisschen zu wenig Grip, da hätte ich mehr Risiko gehen können, was das Material betrifft“, erklärte der Tiroler. Mit jedem Trainingstag hätten sich die Bedingungen geändert. „Am Anfang war es sehr schnittig und aggressiv, mit dem Schneefall hat es das Ganze glatter gemacht. Auf einmal hat es wieder minus 25 Grad und Wind und war wieder richtig spröde. Und jetzt mit dem Rutschen und der Bewegung auf der Piste ist es wieder glatter geworden.“
Ihm habe es bei Olympia das Selbstvertrauen „ziemlich geputzt“, gab Feller zu. „Ich nehme praktisch nichts Positives mit“, sagte der Tiroler, der mehrfach von Corona-Quarantäne gebremst worden war. Er freue sich nun auf die Heimkehr nach Europa, wo ihm die Verhältnisse deutlich besser liegen würden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.