Heiß diskutiert wird seit Monaten das Vorhaben, im Sonderschutzgebiet Gamsgrube eine neue Hütte zu errichten. Beide Seiten sehen sich in dieser Frage als Umweltschützer.
Die sofortige Absage des Gaststätten-Projekts, um für Ruhe in der sensiblen Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern zu sorgen, ist das Ziel des Umweltdachverbandes und des Naturschutzbundes. Eine neue Hütte zu errichten, um die Besucher zu lenken und ihnen ein WC zu bieten, was wiederum eine Art des Umweltschutzes sein kann, ist das Vorhaben der Großglockner Hochalpenstraßen AG.
Ab 1834 stand die Hofmannshütte oberhalb der Pasterze im späteren Sonderschutzgebiet Gamsgrube. Dort war einst der Ausgangspunkt für den Normalweg auf den Großglockner. Weil die Hütte baufällig gewesen war, ließ sie der Alpenverein im Herbst 2016 abtragen und nahm davon Abstand, eine neue zu bauen. Denn durch den Rückzug der Pasterze ergebe dort eine Schutzhütte keinen Sinn mehr. Das Gelände wurde renaturiert.
Im Frühling des Vorjahres aber ließ die GROHAG mit einem Bauprojekt aufhorchen: Die etwa 40.000 Besucher im Jahr sollten einen Unterstand finden, etwas zu trinken und zu essen bekommen und eine Toilette aufsuchen dürfen.
Hütte rechtswidrig?
Ein klares Nein zu diesem Gaststätten-Bauprojekt im Herzen des Nationalparks kommt vom Umweltdachverband und vom Naturschutzbund. Bestätigung scheint eine Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes zum Naturschutzgebiet Gipslöcher in Lech zu geben: Laut Naturschutzprotokoll der Alpenkonvention sei Österreich verpflichtet, die bestehenden Schutzgebiete im Sinne ihres Schutzzweckes zu erhalten, zu pflegen und – wo erforderlich – zu erweitern, sowie Beeinträchtigungen und Zerstörungen zu vermeiden. „Ein Bauprojekt würde den Schutzzweck des Sonderschutzgebietes rechtswidrig beeinträchtigen und stünde damit klipp und klar im Widerspruch zu den Vorgaben der rechtlich verbindlichen Alpenkonvention“, sagt Franz Maier, der Präsident des Umweltdachverbandes.
Im Lichte des jüngsten Erkenntnisses des VfGH fordern wir das endgültige Aus für dieses offensichtlich rechtswidrige Vorhaben.
Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes
Der Bereich des Gamsgrubenweges sei ein hochsensibles Ökosystem, in dem auch die Schwarzbraune Segge, eine seltene Reliktpflanze aus der Eiszeit, zu finden ist. „Der Wert dieses Naturraumes und seiner Schutzgüter wurde bei der Errichtung des ersten Nationalparks Österreichs derart hochgeschätzt, dass dafür ein Sonderschutzgebiet geschaffen wurde. Wir müssen Schönheit und Wert der Natur wieder mehr schätzen lernen“, betont Roman Türk, der Präsident des Naturschutzbundes.
In Zeiten der Biodiversitäts- und Klimakrise dürften die Nationalparks keinesfalls unter Druck gesetzt werden. 30 Prozent der Landesfläche sollten laut EU-Biodiversitätsstrategie geschützt sein. Statt eines Bauprojektes sei also eine Erweiterung der Schutzgebiete geboten.
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