Vor allem der Einsatz von erstmals zugelassenen mRNA-Impfstoffen gegen das Coronavirus sorgte in der Bevölkerung für teils große Skepsis in Sachen möglicher Nebenwirkungen. Wie eine aktuelle Auswertung des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen nun zeigt, können die Sorgen größtenteils ausgeräumt werden. Generell wurden nur recht wenige Todesfälle gemeldet - erst in zwei Fällen besteht auch tatsächlich ein abgeklärter Zusammenhang.
Knapp 18 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus wurden in Österreich bereits verabreicht. Besonders in dubiosen Telegram-Kanälen wird dabei immer wieder von angeblich tragisch endenden Impfreaktionen berichtet. Ein Blick auf die Fakten zeichnet jedoch ein deutlich anderes Bild.
Tod nach Impfung bleibt die Ausnahme
Wie das Ö1-„Morgenjournal” berichtet, wurden dem zuständigen Bundesamt bislang insgesamt 263 Todesfälle mit einem zeitlichen Zusammenhang einer solchen Impfung gemeldet. Bei 34 wurden schwere Vorerkrankungen als Todesursache ausgemacht, in 20 Fällen war eine Corona-Erkrankung dafür verantwortlich und in sieben weiteren Fällen wurde ein Zusammenhang mit der Impfung dezidiert ausgeschlossen. Lediglich in zwei Fällen wurde eine tödliche Reaktion auf die Impfung bestätigt.
Dennoch bleibt mit rund 200 weiterhin Fällen eine recht hohe Zahl, die ungeklärt sind. Wie Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin des Bundesamts, erklärte, liegt das vor allem daran, dass man nur jene Vorkommnisse aufklären könne, zu denen man auch entsprechende Informationen bekomme - dazu sei vor allem eine Obduktion erforderlich, die von Angehörigen angeregt und von Amtsärzten und Spitälern veranlasst werden kann. „Nur wo es abgeklärt werden kann, bekommen wir diese Information“, so die Chemikerin gegenüber Ö1.
„Es gibt ein Risiko“
Vor allem bei betagten Personen können Todesfälle nach einer Impfung ganz andere Ursachen haben, wie die Daten der Behörden zeigen - es wurde aber auch ein Todesfall eines erst Zwölfjährigen nach einer mRNA-Impfung gemeldet - hier steht das endgültige Ergebnis aber noch aus. „Es gibt ein Risiko, das kann man gar nicht abstreiten, aber der Nutzen ist wesentlich höher“ - und zwar für alle Altersgruppen, stellt Wirthumer-Hoche klar.
Wohl nicht alle Nebenwirkungen gemeldet
Klarer wird das Bild auch zu den möglichen Nebenwirkungen, welche tatsächlich in Zusammenhang mit einer Impfung auftreten. Dazu zählen laut der Daten vor allem Allergien, vorübergehende Gesichtslähmungen oder Herzmuskelentzündungen - in den allermeisten Fällen verlaufen sie jedoch nicht tödlich. Die Leiterin des Bundesamts geht jedoch davon aus, dass nicht alle solche Nebenwirkungen gemeldet werden.
Ärzte sind jedoch verpflichtet, entsprechende Vorfälle zu melden, wenn sie bekannt werden. Kommen sie dem nicht nach, droht eine Verwaltungsstrafe.
Impfung schützt auch vor Herzmuskelentzündungen
Gerade das mögliche Auftreten von Herzmuskelentzündungen ist für viele ein Argument gegen die Impfung. Tatsächlich treten diese zwar vorwiegend bei jungen Männern auf - und zwar bei zwei Fällen pro 100.000 Impfungen, wie der Kardiologe und Mitglied des Safety Boards des Nationalen Impfgremiums, Peter Siostrzonek, erläutert. 217 derartige Fälle sind bislang aufgetreten.
Er gibt dabei zu bedenken, dass das Risiko einer solchen Erkrankung im Falle einer Corona-Infektion weit höher ist - und zwar steigt die Wahrscheinlichkeit dabei im Vergleich zur Impfung auf das zehn- bis zwanzigfache an. „Die Impfung schützt letztlich auch, eine Myokarditis zu entwickeln“, so Siostrzonek.
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