Neue Dimension im Öko-Skandal um zig Tonnen an verbrannten Lebensmitteln: Greenpeace hat errechnet, dass in Österreich jährlich Nahrung im Wert von 1,4 Milliarden Euro in Flammen aufgeht!
Jenes Schockvideo, das - wie berichtet - die Verbrennung von originalverpackten Fleischbergen in einer Abfallwirtschaftsanlage in Oberösterreich anprangert, schlägt weiterhin hohe Wellen. Denn ein brandneuer Greenpeace-Report befeuert jetzt die Debatte um - die auch ethisch verwerfliche - Vernichtung wertvoller Lebensmittel noch mehr.
„Dieser alltägliche moralische Wahnsinn kommt uns doppelt teuer zu stehen. Durch die Verbrennung von Lebensmitteln im Wert von 1,4 Milliarden Euro hinterlassen wir künftigen Generationen auch eine unermesslich hohe ökologische Hypothek. Denn wir entziehen unseren Böden wertvolle Nährstoffe für Lebensmittel, die nie gegessen, sondern ganz einfach verfeuert werden“, prangert Greenpeace-Agrarexperte Sebastian Theissing-Matei an.
Seine berechtigte Warnung: „Die Produktion von Lebensmitteln für den Müll verschlingt auch Unmengen an Ressourcen, Energie und Arbeitskraft.“ Besonders verwerflich sei das Wegwerfen von Fleisch: „ Hier müssen Tiere vollkommen unnötig durch blutige Schlachtung ihr Leben lassen.“
Wir geben unser Bestes, um wertvolle Lebensmittel liefern zu können. Es schmerzt daher umso mehr, wenn Nahrung weggeworfen wird.
Landwirt Andres Pruckner
„Schluss mit zahnlosen freiwilligen Initiativen“
Die nun von Greenpeace errechnete Umweltbilanz ist jedenfalls mehr als verheerend. Denn die umsonst in den Handel gebrachten Produkte verursachen 1,5 Millionen Tonnen CO2 jährlich. Das entspricht in etwa dem halben österreichischen Flugverkehr vor Corona und zeigt das enorme Einsparungspotenzial.
Was die Ressourcenschützer besonders ärgert: Obwohl die Misere seit Langem bekannt ist, hat die österreichische Politik in den vergangenen Jahren viel zu wenig unternommen. Runde Tische und freiwillige Initiativen konnten das Problem nicht ansatzweise lösen. „Bisher ist es noch nicht einmal gelungen, eine einheitliche und durchgängige Datenbasis herzustellen“, kritisiert Theissing-Matei.
Unser tägliches Brot und alles andere Wertvolle aus Hof und Stall sind kostbar. Ich appelliere, sorgfältig und respektvoll damit umzugehen.
Jungbäuerin Elisabeth Kern
Verschwendung soll halbiert werden
Hoffnungsschimmer: Das Klimaschutz-Ministerium arbeitet an einem Aktionsplan. Mit dem ambitionierten Ziel, die skandalöse Verschwendung von Lebensmitteln bis 2030 zumindest zu halbieren.
Greenpeace geht das freilich viel zu wenig weit: „Es muss nicht irgendwann, sondern sofort Schluss gemacht werden. Denn die zahnlosen freiwilligen Vereinbarungen der letzten Jahre haben nichts gebracht.“ Zum Nachdenken regt in Sachen Lebensmittelverschwendung auch der aktuell veröffentlichte Care-Report an. Demnach hungern weltweit bereits 45 (!) Millionen Menschen.
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