Immer Ärger mit dem Biber! Das heimische Nagetier treibt bereits seit Längerem in der Gemeinde Tulbing (Niederösterreich) sein Unwesen. Anrainern reicht es: Sie fordern von Land und Gemeinde endlich eine Lösung. Nach einem Lokalaugenschein mit dem Biberbeauftragten ist klar: Eine hundertprozentige Lösung wird es nicht geben.
Zum verbalen Schlagabtausch zwischen Anrainern, Ortschef und Experten kam es Dienstagnachmittag in Wilfersdorf. Die Emotionen kochten dabei nicht nur bei den Betroffenen hoch. Die Ursache dafür ist tierischen Ursprungs: Denn etliche Biber wüten seit rund anderthalb Jahren in der kleinen Ortschaft am Fuße des Flachbergs. Die Schäden sorgen bei Anrainern für reichlich Unmut – und ein massives Sicherheitsrisiko im Ort. Umgestürzte Bäume bis hin zu einem eingestürzten Straßenstück zeugen von der Dringlichkeit der Angelegenheit.
„Müssen Dämme räumen!“
Wie berichtet, treiben die kleinen Nagetiere schon länger im Gemeindegebiet von Tulbing ihr Unwesen. „Ja, es gehört was gemacht. Heute geht es darum, eine Lösung zu finden“, erklärt Bürgermeister Thomas Buder den versammelten Anrainern. Dass dies kein leichtes Unterfangen ist, bestätigt auch Ronald Knapp, Biberbeauftragter des Landes: „Man kann die Tiere nicht einfach fangen und umsiedeln. Durch den regen Zuzug kommen immer wieder neue hinzu.“ Möglicher Lösungsansatz: „Wir müssen die Dämme schnellstmöglich räumen und die Tiere damit auf lange Sicht vergrämen“, führt Buder den einzigen Ausweg vor Augen.
„Der Biber muss aus dem Ort hinausgetrieben werden. Auf den Feldern außerhalb müssen wir ihn dann in Ruhe leben lassen. Es handelt sich um ein scheues Tier, der eigentlich nicht gerne in Ortschaften ist“, erklärt Anrainer Franz Gsandtner, der sich mittlerweile tief in die Materie eingearbeitet hat.
Der Biber ist ein heimisches Tier und wurde 1870 ausgerottet. Vor rund vierzig Jahren wurde Niederösterreich von der Donau aus wieder besiedelt.
Ronald Knapp, Biberbeauftragter und Experte des Landes Niederösterreich
Infrastruktur soll geschützt werden
Der Bürgermeister will vor allem die Infrastruktur schützen. Als weitere Konsequenz werde der Bachlauf künftig permanent freigehalten und Bäume mittels Drahtgitter geschützt. „Der Biber ist da, das müssen wir akzeptieren. Es gibt leider keine hundertprozentige Lösung“, hält der Ortschef abschließend fest. Das ist auch vielen Anrainern mittlerweile bewusst: „Wir müssen damit wohl leben lernen“, erklärt Gsandtner.
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