Auch wenn die bevorstehenden weitreichenden Lockerungen inmitten der bislang stärksten Infektionswelle den Anschein erwecken lassen, dass die Pandemie für beendet erklärt wurde, sei dies jedoch nicht der Fall, wie GECKO-Chefin Katharina Reich erklärte. Einige Schutzmaßnahmen würden nun schlicht „in den Standby-Modus“ gehen, so die Gesundheitsexpertin. „Schau‘ ma, wie’s läuft“, erklärt sie mit Blick auf die Lockerungen.
Mit 5. März fallen in Österreich die allermeisten Corona-Beschränkungen - bereits am 19. Februar wird (mit der Ausnahme der Gastro in Wien) von 2G auf 3G umgesattelt. Während zahlreiche Experten die Öffnungsschritte als zu vorzeitig kritisierten, sieht Chief-Medical-Officer Katharina Reich von der GECKO-Kommission der Bundesregierung den durchaus gewagten Prozess jedoch als gerechtfertigt an.
„Nichts in Stein gemeißelt“
Sie zeigte sich im Ö1-„Morgenjournal“ überzeugt davon, dass man „eine neue Phase der Pandemie“ erreicht habe. „Irgendwann ist der Zeitpunkt dafür gegeben“, erklärte sie, dass es nun darum gehe, die aktuelle Situation erfolgreich zu managen. „Einige der Schutzmaßnahmen gehen in einen Standby-Modus, das heißt aber nicht, dass diese Instrumente nicht wieder gebraucht werden können, wenn es die Lage erfordert.“
Sollten die durchaus optimistischen Prognosen jedoch nicht eintreffen, liege es am „Systemrisiko“, ob die Öffnungen auch wirklich halten können. Epidemiologisch sei „nichts in Stein gemeißelt“.
75 Prozent „in gutem Mitmachmodus“
Während nun besonders die vulnerablen Gruppen Sorge haben, nicht mehr ausreichend vor einer Infektion geschützt zu werden, glaubt Reich an die Eigenverantwortung der Bevölkerung. Sie sei sich „nicht sicher, ob es für alles eine Verpflichtung braucht“, erklärte sie etwa mit Blick auf das bevorstehende Aus der Maskenpflicht. Immerhin seien 75 Prozent der Menschen „in einem guten Mitmachmodus“.
Aufpassen auf Signalwirkung
Indessen geht das Covid-Prognosekonsortium davon aus, dass bereits ab der nächsten Woche die Omikron-Untervariante BA.2 hierzulande dominant werden könnte. Die Krankenhausbelastung werde sich dadurch wohl „in die Länge ziehen“, wie der Komplexitätsforscher Peter Klimek analysiert. Dennoch hält er die Abkehr von den meisten Maßnahmen für „vertretbar“.
Aufpassen sollte man jedoch, was die Kommunikation dazu und die Signalwirkung der Lockerungen betrifft. Tituliere man das als „Freedom Day" und nicht als Aussetzen von Maßnahmen, könne das wieder zum Problem werden.
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