„Eine Zeit hätten wir noch weiterwurschteln können, aber hätten wir nichts getan, gäb’s die Firma so nicht mehr“, sagt Klaus Hochreiter. 2018 führte er mit seinem Mitgründer bei der Online-Marketing-Agentur eMagnetix in Bad Leonfelden die 30-Stunden-Woche bei voller Bezahlung ein. Das Zauberwort? Flexibilität.
„OÖ-Krone“: Herr Hochreiter, mit der Einführung der 30-Stunden-Woche bei Vollzeit-Entlohnung bei eMagnetix sorgten Sie und Ihr Mitgründer Thomas Fleischanderl vor vier Jahren für Aufsehen.
Klaus Hochreiter: Wir sind damals ein paar Tage vor der Einführung noch zusammengesessen und haben überlegt, ob wir’s nicht abblasen sollen. Doch es blieb uns nichts anderes übrig, als den Schritt zu machen.
Warum war die Situation aus Ihrer Sicht so ausweglos?
Wir haben einfach keine Bewerbungen bekommen.
Und seither?
Wir sind von damals zwölf auf 36 Mitarbeiter gewachsen. Auf Stellenausschreibungen haben wir zwischen zehn und 100 Bewerbungen.
Work-Life-Balance, trotzdem keine finanzielle Einbußen - ist das also das Allheilmittel für Firmen, die Personal suchen?
Das ist nur ein Teil. Über allem steht Flexibilität. Wir haben auch Gleitzeit und eine flexible Vier-Tage-Woche, bei der jeder eigenverantwortlich Woche für Woche aufs Neue entscheiden kann, ob er Freitag oder Montag frei hat.
Flexibilität ist also das Zauberwort?
Die muss man auf jeden Fall bieten. Die Jungen haben bei den Eltern gesehen, wie man’s in Bezug auf Arbeit nicht macht. Es gibt Firmen, die Ähnliches wie wir machen wollen - von kleinen bis zu großen.
Der Ruf nach Teilzeit ist groß. Müssen Sie da nicht auch bei eMagnetix in puncto Arbeitszeit nachbessern und nach unten reduzieren?
Ausschließen für die Zukunft würde ich nichts. Wichtig ist aber, dass der Arbeitgeber im Blick hat, was sich die Mitarbeiter wünschen. Bei uns kann sich jeder die ideale Arbeitswelt zusammenstoppeln.
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