Neue Corona-Regeln

Experten warnen vor Chaos an Wiener Schulen

Familie
17.02.2022 15:36

Laut dem Bildungsministerium werden ab Montag in Wien alle Geimpften und Omikron-Genesenen von den Klassensperren bei einem positiven Fall ausgenommen. Die gelockerte Maskenregel an Österreichs Schulen sorgt zusätzlich für Aufsehen. Lehrer und Elternvertreter warnen vor Schulchaos.

Kommende Woche treten die ersten Lockerungen an den Schulen in Kraft. Neben der neuen Maskenpflicht-Regel dürfen geimpfte und genesene Schüler und Lehrer bei mehreren positiven Fällen weiterhin in der Schule unterrichtet werden bzw. unterrichten. Alle positiv getesteten und ungeimpften bzw. nicht genesenen Schulkinder und Lehrer werden als Kontaktperson abgesondert und sollen Fernunterricht erhalten. Konkret bedeutet es, dass im Falle mehrerer Infektionen in einer Klasse nur noch eine Teilsperre für fünf Tage erfolgen soll.

Zweiteilung der Klasse kann zu Chaos führen
Eltern- und Lehrervertreter befürchten, dass diese Zweiteilung der Klasse in der Praxis zu Chaos führen kann. Aktuell sind bei den jüngeren und auch den älteren Wiener Schülern 29,2 Prozent vollständig geimpft. Hinzu kommt, dass sich Schüler ohne gültiges Impf- oder Genesungszertifikat zu Hause alleine mit Lernpaketen auseinandersetzen müssen, ohne der nötigen Betreuung. 

Auch zum Thema Lockerung der Maskenpflicht warnen Direktoren vor den aktuell hohen Fallzahlen und den vermehrten Krankenständen an den Schulen. Die Folge wären nur mehr teilweise besetzte Klassen und ein löchriger Stundenplan. „Lieber eine schrittweise Rücknahme der Maskenpflicht - in gleicher Weise für SchülerInnen und Lehrkräfte -, als durch den plötzlichen Wegfall ab kommenden Montag das bewährte Schulkonzept ins Wanken zu bringen, das uns halbwegs gut durch das 1. Semester geleitet hat“, so ihr Appell.

Zitat Icon

Lieber eine schrittweise Rücknahme der Maskenpflicht.

Isabella Zins und Franz Reithuber, Sprecher der Direktorinnen und Direktoren der AHS und BHS

Wiener Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Thomas Krebs kritisiert im Gespräch mit der APA, dass die neuen Regelungen nicht funktionieren können, und plädiert daher, dass entweder der Großteil der Schüler in der Klasse Präsenzunterricht erhält und die abgesonderten Schüler wie in einem sonstigen Krankheitsfall zu Hause den Stoff erarbeiten, oder bei Sperre der gesamten Klasse eine Form von Distance Learning durchgeführt werden soll. 

Auf Anfrage an den Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) erklärte er: „Bei einer Teilschließung kann die Schule in Einzelfällen in Abstimmung mit dem zuständigen Schulqualitätsmanager autonom auf Distance Learning umstellen, wenn zum Beispiel aufgrund der Anzahl der abzusondernden Schüler ein Präsenzunterricht nicht sinnvoll möglich ist.“

Auch bei der Durchführung von mehrtägigen Schulveranstaltungen und den Vorgaben beim Contact Tracing an Schulen gibt es für Experten noch Klärungsbedarf.

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