Die Zahl der Smartphone-Nutzer steigt. Gleichzeitig werden immer weniger, dafür aber umso teurere Geräte verkauft. Das geht aus einer Prognose des deutschen Digitalverbandes Bitkom hervor. Demnach dürfte die Zahl der Smartphone-Nutzer in Deutschland heuer um 1,4 Millionen steigen, die Zahl der verkauften Smartphones aber dennoch abnehmen.
Der Absatz von Neugeräten wird der Prognose zufolge 2022 erstmals seit Jahren unter die Schwelle von 20 Millionen fallen. Bereits 2020 sank der Absatz leicht um 0,8 Prozent auf 22 Millionen Geräte. 2021 fanden noch 20,4 Millionen neue Smartphones einen Käufer. Für das laufende Jahr sagt der Bitkom ein Minus von 3,9 Prozent auf 19,7 Millionen Geräte voraus.
Das Minus beim Absatz wird beim Umsatz ausgeglichen, weil die Käufer zu durchschnittlich teureren Geräten greifen als früher. So sinkt der Umsatz der Prognose nach leicht von 11,0 auf 10,9 Milliarden Euro, während der Durchschnittspreis für ein Smartphone um 14 Euro auf 553 Euro steigt.
Smartphones werden länger genutzt
Telefónica-Deutschland-Chef Markus Haas, Präsidiumsmitglied im Bitkom, machte für den Absatzrückgang zwei Trends verantwortlich. Zum einen seien wegen der anhaltenden Chip-Lieferkrise etliche Modelle nicht in den gewünschten Stückzahlen verfügbar. Zum anderen sei ein Trend zur Nachhaltigkeit erkennbar, sagte Haas: „Der Wunsch nach aktuellen Smartphones mit der besten Technik ist groß, aber im Vergleich zu den vorherigen Jahren werden die Geräte im Durchschnitt später ausgetauscht. Die Verbraucherinnen und Verbraucher geben also im Zweifel lieber mehr Geld aus, um sicherzugehen, dass sie länger etwas von ihren Geräten haben.“
Handys sind doppelt so teuer wie der „Wunschpreis“
Haas verwies auf den mittlerweile recht hohen Durchschnittspreis für neue Handys von 553 Euro - und jene Preise, die die Menschen in Deutschland eigentlich maximal für ein neues Smartphone ausgeben wollen. Beim „Wunschpreis“ liege der Durchschnitt bei der Hälfte, nämlich bei 232 Euro. „Die niedrigen Wunschpreise erklären sich durch die attraktive Kombination von Gerätefinanzierung und Tarifen der Mobilfunkunternehmen. Die Begrenzung der Vertragslaufzeit durch den Gesetzgeber setzt dieses Preismodell allerdings unter Druck.“
Insgesamt kann sich die Branche über die wirtschaftliche Entwicklung in der Coronakrise dennoch nicht beklagen. Der Bitkom erwartet, dass die Umsätze der Branche rund um die Smartphones auch im zweiten Coronajahr auf dem hohen Niveau von 2021 bleiben: 2022 werden von der Branche in Deutschland voraussichtlich 36,8 Milliarden Euro umgesetzt - um 600 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Den größten Anteil am Umsatz machen demnach Daten- und Sprachdienste mit 20,6 Milliarden Euro aus. Der App-Markt wächst laut Bitkom-Prognose auf 3,3 Milliarden Euro.
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