Gesicht entstellt

Falsche Ärztin wegen Körperverletzung vor Gericht

Wien
17.02.2022 16:56

Am Wiener Landesgericht wurde am Donnerstag gegen eine 25-jährige Frau, die sich zwischen November 2020 und April 2021 als falsche Schönheitschirurgin ausgegeben haben soll, ausgesagt. Eine Zeugin hatte sich nach einem Sonderangebot bei der falschen Ärztin die Lippen und die Nasen operieren lassen. Die Folge: schwere Körperverletzung mit Dauerfolgen.

Am Donnerstag im Wiener Landesgericht ereignete sich ein erschütternder Zeugenauftritt. Der jungen Angeklagten wird vorgeworfen, dutzend Kundinnen auf schmerzhafte, sowie auf nicht sorgfältige Weise behandelt zu haben. Eine der Betroffenen war eine Frau, die sich im Februar 2021 um 350 Euro von der Angeklagten die Nase und die Lippen behandeln ließ. 

Anlässlich ihres Geburtstags habe sich die Klägerin „im Sonderangebot Lippen und Nase“ machen lassen. Ohne Aufklärungsgespräch wurden die Behandlungen durchgeführt. „Sie hat mich aufgeschlitzt. Aus den Lippen ist das Blut schon geronnen“, erklärte die junge Frau. Auf der Nasenspitze habe sie „kein Gefühl gehabt“. Nach der Behandlung sei sie „gepflastert“ worden und habe die Pflaster einige Stunden oben behalten müssen. Wenige Stunden später soll es schon angefangen haben, dass die Nase abgestorben sei.

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Sie hat mich aufgeschlitzt.

Klägerin vor Gericht

Wenige Tage nach der Behandlung sollen erste Entzündungen und Kopfschmerzen aufgetreten sein. „Dann hat es begonnen anzuschwellen. Meine Nase ist immer schwärzer geworden.“ erzählte die Klägerin vor Gericht. Daraufhin soll sie die vermeintliche Ärztin kontaktiert und ihr Geld zurückverlangt haben. Das bekam sie auch zum Großteil retourniert. Doch die Schmerzen haben kein Ende genommen.

„Alles voller Blut“
Als sie am nächsten Morgen aufwachte und „alles voller Blut“ war, hat sich die Klägerin in die Notaufnahme des AKH begeben. Dort wurde ihr mitgeteilt, dass ihre Nase kurz vor dem Absterben war. Als sie auch noch zur Kenntnis nehmen musste, dass die Angeklagte gar keine Medizinerin war, soll für sie eine Welt zusammengebrochen sein. Kurz darauf musste ihre Befragung unterbrochen werden, aufgrund der psychischen Belastung der Klägerin. 

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Ich kann keinen Ärzten mehr vertrauen!

Klägerin vor Gericht

Die 25-Jährige wird für schwere Körperverletzung mit Dauerfolgen angeklagt. In der Anklageschrift ist diesbezüglich von „auffallenden Veränderungen und schweren Komplikationen“ und „erheblichen Vernarbungen und Veränderungen des Gewebes“ die Rede. Die Verletzungen werden als irreversibel dargelegt. 

Aktuell befindet sich die Angeklagte in U-Haft. Die Verhandlung wird am 21. März fortgesetzt und soll am 23. März mit einem Urteil abgeschlossen werden.

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