Der illegalen Tuning-Szene drohen härtere Maßnahmen: Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) will Strafen für Verkehrsrowdys auf bis zu 10.000 Euro erhöhen, außerdem sollen Kennzeichen und Autoschlüssel künftig schneller abgenommen werden. Das sieht eine Novelle des Kraftfahrgesetzes vor, die jetzt in Begutachtung geschickt wurde. Gewessler präsentierte die geplanten Maßnahmen am Freitag gemeinsam mit Kärntens Verkehrslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP).
„Die meisten Menschen in unserem Land halten sich im Straßenverkehr an die Regeln“, betonte Gewessler. „Wir sehen aber, dass sich in den vergangenen Jahren Berichte häufen über einzelne Tuning-Treffen, Veranstaltungen, bei denen von manchen der Teilnehmer all diese Regeln über Bord geworfen werden, wo Fahrzeuge mit illegalen Umbauten enorme Lärmbelastung für die Bevölkerung verursachen und die Luft verschmutzen. Wo einzelne rücksichtslose Tuner andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Gerade der Wörthersee hat sich zu einem Hotspot für solche Ereignisse entwickelt und die Menschen vor Ort leiden massiv darunter.“
„Exzesse“ tyrannisieren Anrainer
Eine stetige Belastung sei dies für Kärnten und die dortige Bevölkerung, unterstrich der Landesrat für Verkehr und Tourismus, Schuschnig, denn „was einst als Veranstaltung für wenige Tage gedacht war, hat inzwischen Auswüchse angenommen“, die auch im Bereich Faaker See stetig zunehmen. „Gummi Gummi“-Aktionen, massive Straßenrennen durch bewohntes Gebiet und Driften zählte Schuschnig auf. Dieses „Fehlverhalten und die regelrechten Exzesse“ würden die Anrainer tyrannisieren.
Das Rowdytum per Pkw finde sich nicht nur in Kärnten, ergänzte Gewessler, sondern in ganz Österreich, und dagegen werde man in Zukunft konsequent vorgehen: „Wer mutwillig und rücksichtslos Regeln bricht, muss auch mit entsprechenden harten Konsequenzen rechnen“, betonte die Ministerin. Demnach sieht die Novelle vor, dass künftig Kennzeichen und Fahrzeugschlüssel „an Ort und Stelle“ abgenommen werden können, wenn „Polizistinnen und Polizisten künftig wahrnehmen, dass durch illegale Modifikationen an Autos Fehlzündungen herbeigeführt werden, die absichtlich zu massiver Lärmbelastung führen“. Die Abnahme könne noch vor einer technischen Untersuchung in einer Werkstatt erfolgen.
Wer Donuts macht, wird bestraft
„Wer mit Fahrweisen, die im Straßenverkehr absolut nichts zu suchen haben, Lärm und Rauch verursacht, etwa durch Kreiseln des Fahrzeuges um die eigene Achse oder Driften, muss damit rechnen, dass seine Fahrt mit bis zu 72 Stunden, zum Beispiel mit einer Radkralle, unterbrochen werden kann“, führte Gewessler aus. Solche Praktiken sind von GTI-Treffen altbekannt. „Der Schutz der Kärntnerinnen und Kärntner vor solchen Exzessen steht an erster Stelle“, betonte Landesrat Schuschnig. Mit dem Maßnahmenpaket habe man dafür nun einen entscheidenden Schritt gesetzt.
Man habe aber auch gesehen, dass es bei solchen Delikten höhere Strafen brauche. „Wir schaffen deswegen für solche Fälle eine Mindeststrafe von 300 Euro, die als Organmandat auch gleich und unmittelbar eingehoben werden kann“, sagte Gewessler. Wiederholungstäter, „Rowdys, die immer wieder auffällig werden“, müssten künftig mit noch empfindlicheren Strafen bis zu 10.000 Euro rechnen.
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