Mit Spielen für Xbox, PlayStation und Co. verdienen Studios weltweit Milliarden. Die Branche ist ein absoluter Wachstumsmarkt.
Zu den großen Zukunftsbranchen gehört zweifelsohne die Gaming-Industrie. Mit einem Umsatz von weltweit über 160 Milliarden Dollar ist sie bereits größer als die Film- und die Musikindustrie zusammen. In einigen Jahren ist sogar die 200-Milliarden-Dollar-Marke realistisch. Mit über 5,3 Millionen Österreichern, die regelmäßig auf Konsole, PC und Handy spielen, werden Videogames immer mehr zur breiten Unterhaltung.
IT-Giganten lassen sich Zukäufe einiges kosten
Dieses Potenzial erkennen Konzerne wie Microsoft und lassen sich Zukäufe einiges kosten: Vergangenes Jahr übernahm der IT-Riese das renommierte Studio Bethesda mit Titeln wie „Elder Scrolls“ oder „Fallout“ um 7,5 Milliarden Dollar. Einige Dimensionen größer ist der Kauf von Activision Blizzard um fast 70 Milliarden Dollar im Jänner. Damit gehören Titel wie „Diablo“ oder „Call of Duty“ nun zum Xbox-Universum.
„Solche Deals zeigen, welche Bedeutung die Branche heute schon hat“, so Gaming-Forscherin Johanna Pirker von der TU Graz. Eine Rolle spielt auch das viel diskutierte „Metaverse“. Microsoft-Chef Satya Nadella sieht Gaming als „dynamischste und aufregendste Unterhaltungsform“, die auch „eine Schlüsselrolle bei Metaverse-Plattformen spielt“. „,Activision Blizzard‘ hat sicherlich Expertise mit virtuellen Welten“, so Pirker. Nicht zuletzt die Technologie des extrem erfolgreichen Titels „World of Warcraft“ hilft dabei.
Angst vor Monopolen und Marktkonzentration
Aufgrund der Mega-Zukäufe schwirrt aber auch immer wieder Angst vor Marktkonzentration und Monopolen herum. Take Two übernahm für 12 Milliarden Dollar Browserspiel-Anbieter Zynga. Auch Sony hat sich zuletzt erweitert und Bungie („Destiny“) um 3,6 Milliarden Dollar übernommen. Analog zum Gamepass des Microsoft-Konkurrenten Xbox arbeitet auch Sony an einem Abo-System. „Solche Modelle werden immer beliebter“, so Niki Laber vom Verband für Unterhaltungssoftware. Mit einem fixen monatlichen Beitrag können Spieler auf eine Palette von Games zugreifen. Käufe innerhalb der Spiele werden generell immer häufiger, was einigen Eltern Sorgenfalten bereitet. Limits können helfen. Wegen der Altersbeschränkungen empfiehlt sich die Anwendung gemeinsamspielen.at, um den Jugendschutz einzustellen. Wollen Kinder FSK-18-Spiele einlegen, können diese erst gar nicht installiert werden.
Sport und Rätsel sind gefragt
Die beliebtesten Games sind aber gar keine blutigen Ego-Shooter. „Sportsimulationen, Autorennen oder auch Handy-Rätselspiele sind gefragt“, so Laber. Die Fußballsimulation FIFA gehört zu den erfolgreichsten Titeln weltweit. Auch Open-World-Spiele (z. B. GTA) erfreuen sich großer Beliebtheit. Marken und Franchisenamen spielen eine große Rolle, wovon auch Nintendo mit „Super Mario“ oder „Animal Crossing“ profitiert.
Schon 90 österreichische Spieleentwickler
Abgesehen von sogenannten Triple-A-Produktionen wächst aber auch die Vielfalt. Martin Filipp vom österreichischen Entwickler mipumi: „Wir haben z. B. das Spiel ,Lions Song‘ entwickelt, das in Wien vor dem Ersten Weltkrieg spielt“. Filipp will mit außergewöhnlichen Storys, entfernt vom Mainstream, punkten. Daneben arbeitet seine Firma aber auch mit großen Studios zusammen und verbessert die Technologie von Blockbuster-Titeln wie „Hitman“. Gesamt schafft die heimische Branche (90 Studios) 54 Millionen Euro Wertschöpfung.
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