Deutschland lockert
Lauterbach warnt vor Durchseuchung von Kindern
Trotz leicht sinkender Corona-Infektionszahlen hat der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor zusätzlichen Lockerungen gewarnt. Er mahnte insbesondere, Schutzmaßnahmen in Schulen nicht komplett aufzugeben. Wie bei Erwachsenen gelte es, auch die Kinder in einen „geschützten Raum hinein“ mitzunehmen und „nicht eine Durchseuchung in den letzten Monaten bis zum besseren Wetter“ zuzulassen. „Das ist nicht akzeptabel.“ Die Bundesregierung fordere weiter zu einem guten Schutz der Kinder auf, vor allem mit Masken.
Zudem sollte es nicht zu einem Wettlauf zwischen den Bundesländern in Deutschland kommen, nur um „politische Geländegewinne zu machen“, appellierte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin (siehe Video oben). Der Höhepunkt der Omikron-Welle sei überschritten, sagte Lauterbach. Ein Wiederanstieg der Fallzahlen könne zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht sicher ausgeschlossen werden.
Die Entwicklung sei „noch nicht wirklich in sicheren Gewässern“. Der Gesundheitsminister verwies auf den weiter hohen Anteil Ungeimpfter bei gefährdeten Menschen über 60 Jahren und die neue, wohl ansteckendere Omikron-Untervariante BA.2.
Lockerungen „umsetzen wie ein Uhrwerk“
Mit Blick auf die Bund-Länder-Beschlüsse für einen weitgehenden Wegfall der einschneidenden Alltagsbeschränkungen bis zum 20. März betonte Lauterbach, dies sei nicht das Ende aller Corona-Maßnahmen. Es gehe um einen „langsamen Ausstieg“. Er appelliere daher an alle Ministerpräsidenten, nicht darüber hinauszugehen. Es gelte, die beschlossenen Schritte umzusetzen „wie ein Uhrwerk“. „Das ist das Maximum, was wir uns an Lockerungen leisten können.“ Für den Herbst sei nach Einschätzungen in der Wissenschaft mit möglichen weiteren Corona-Wellen zu rechnen. Um dies zu bewältigen, sei eine allgemeine Impfpflicht nötig, machte Lauterbach deutlich.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist laut Robert-Koch-Institut (RKI) erneut gesunken - auf nun 1.371,7 nach 1.385,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen am Vortag. Die Gesundheitsämter meldeten 220.048 neue Fälle an einem Tag. Die Zahlen haben allerdings im Moment nur begrenzte Aussagekraft. Experten gehen von einer hohen Zahl von Fällen aus, die in den amtlichen Daten nicht erfasst sind. Registriert wurden nun auch 264 weitere Todesfälle binnen 24 Stunden.
Treffen mit Rendi-Wagner
Lauterbach hatte am Donnerstag SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner in Berlin empfangen. Rendi-Wagner warnte dabei vor einer neuen Virusvariante, die im Sommer nach Europa kommen könne, und beschwor erneut die Wichtigkeit einer hohen Durchimpfungsrate bis dahin.
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