Für den Mord an seiner Ex-Geliebten Helga B. (50) und deren Mutter (76) Anfang Mai 2021, wird sich Gottfried O. (52) demnächst vor einem Geschworenengericht verantworten müssen: Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat nun Anklage gegen den mutmaßlichen Doppelmörder erhoben. Bei einer Verurteilung droht dem Salzburger neben einer Haftstrafe auch die Einweisung in eine Anstalt.
Elfmal schoss der als Sicherheitsfachkraft tätige Angeklagte mit einer legal besessenen Pistole der Marke Glock auf die zwei Frauen: zuerst dreimal auf die Mutter, dann noch sieben weitere Male auf die Tochter und Ex-Geliebte. Nur ein Schuss verfehlte das Ziel. Nachdem der mutmaßliche Schütze zehnmal den Abzug der Pistole gedrückt hatte, lud er sogar nach und feuerte ein weiteres Mal. Dies geht aus der nicht rechtskräftigen Anklageschrift hervor. Danach flüchtete Gottfried O., stieg in sein Auto und raste zum Wolfgangsee. Während der Flucht telefonierte er sogar mit der Polizei. Letztlich ließ er sich bei einem Campingplatz widerstandslos festnehmen. Dort stellte die Polizei auch zwei Schusswaffen, einen Schreckschuss-Revolver und 109 Patronen Munition sicher. Die „Krone“ berichtete mehrfach über die schreckliche Bluttat in der Nacht auf den 6. Mai.
Schlager-Star zeigte sich tief betroffen
Der Doppelmord hat österreichweit für Schlagzeilen gesorgt. Einerseits sind zwei Frauen gleichzeitig einem unvergleichlichen Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Andererseits ist die Opfer-Familie mit dem weithin bekannten Schlager-Star Stefan Mross verwandt: Die Mutter von Mross verlor ihre Schwester und ihre Nichte, und zeigte sich tief erschüttert über das Passierte.
Anwalt: „Da haben sehr viele Emotionen mitgespielt“
Ein gerichtlich beeideter Neuro-Psychiater attestierte dem Angeklagten eine Gefährlichkeit: Zur Tatzeit war der mutmaßliche Schütze aber zurechnungsfähig. Aber: Gottfried O. drohe bei einer Verurteilung neben einer Haftstrafe (bis zu lebenslanger Haft) auch die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme, aber zurechnungsfähige Straftäter. Der Angeklagte legte laut seinem Verteidiger Andreas Schweitzer bereits ein Tatsachengeständnis ab: „Es geht aber auch um das Motiv, also das Warum. Da haben sehr viele Emotionen mitgespielt. Mein Mandant hat sich in die Enge gedrängt gefühlt, das Ganze ist dann emotional explodiert.“
Ein Prozess-Termin ist noch nicht bekannt.
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