Olympiaheld

Adelboden-Sieg war für Strolz „mehr wert“ als Gold

Vorarlberg
19.02.2022 06:58

Der Vorarlberger Johannes Strolz schrieb in Peking Olympiageschichte: Wie sein Vater Hubert vor 34 Jahren holte der 29-Jährige Gold in der Kombination und legte – wie der Papa – eine Silbermedaille (im Slalom) nach. Damit ist der Polizeisportler nicht nur der höchstdekorierte österreichische Olympionike in China, sondern auch der „Topverdiener“ im ÖOC-Team.

Mit seiner Goldmedaille in der alpinen Kombination am 10. Februar sorgte Johannes Strolz für einen der emotionalsten Momente der Olympischen Spiele von Peking. 34 Jahre nach seinem Vater Hubert in Calgary schlug der Mann aus Warth - der aus allen ÖSV-Kadern geflogen war und vergangenen Sommer auf der Polizeiinspektion Dornbirn Extraschichten schob, um sich ein finanzielles Polster für die Saisonvorbereitung zu erarbeiten - just in der Disziplin zu, in der auch der Papa triumphierte.

Sechs Tage später fuhr Hannes zu Slalom-Silber und machte das Märchen perfekt – auch der Papa hatte 1988 Gold und Silber geholt... Unbezahlbare Momente für den bodenständigen Warther, der dem Papa im Sommer auch gerne bei den Heuarbeiten hilft und seine Freizeit gerne in den Bergen seiner Heimat verbringt. 

Mit Gold und Silber wurde Strolz auch zum österreichischen „Topverdiener“ in Peking. Zwar stiften die Veranstalter bzw. das Internationale Olympischen Comitee (IOC) keine Preisgelder, allerdings werden von den nationalen Organisationen zumeist Medaillenprämien ausgelobt. Vom ÖOC-Sponsor „Münze Österreich“ gab  es für alle OlympiasiegerInnen Philharmoniker-Münzen im Wert von 17.000 Euro. Silber brachte 13.000 und Bronze immerhin noch 11.000 Euro. Heißt: Medaillenhamster Strolz „verdiente“ in China 30.000 Euro.

Johannes Strolz schaffte mit seinem Sieg beim Weltcupslalom von Adelboden den endgültigen Durchbruch und den Sprung zu den Spielen nach Peking. (Bild: AFP)
Johannes Strolz schaffte mit seinem Sieg beim Weltcupslalom von Adelboden den endgültigen Durchbruch und den Sprung zu den Spielen nach Peking.

Ein eher bescheidener Betrag – verglichen mit anderen Nationen: So gab es etwa für Italiens Shorttrack-Olympiasiegerin Arianna Fontana mehr als 177.000 Euro. Auch unsere Schweizer Nachbarn versüßten ihren OlympiasiegerInnen den Erfolg mit rund 38.000 Euro an Prämien. Und noch ein Vergleich überrascht: Für seinen Sensationssieg in Adelboden erhielt Strolz rund 43.000 Euro (vor Steuer) an Preisgeld, selbst sein fünfter Platz beim Kitzbühel-Slalom bescherte ihm knapp 18.000 Euro an Preisgeld.

Im Nachlauf der Spiele könnte sich der Vorarlberger aber noch um einiges mehr verdienen, wenn es darum geht, Sponsor- und Ausrüsterverträge für die kommenden Jahre abzuschließen. Ein Olympiaheld wie Strolz ist ein beliebter Werbeträger, dessen Peking-Erfolge noch mehrfach vergoldet werden könnten. Doch wer Johannes kennt, weiß, dass ihm die Momente, die er bei der Eröffnungsfeier, während seiner Rennen, später bei den Siegerehrungen und dem für ihn krönenden Abschluss als Österreichs Fahnenträger bei der Abschlussfeier am Sonntag, in Peking erlebte, mehr wert sind, als alles Geld der Welt. 

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