Fähr-Drama vor Korfu

Treibstoff ausgelaufen, keine Spur von Vermissten

Ausland
19.02.2022 17:58

Experten der italienischen Küstenwache schlagen wegen des Austritts von Treibstoff aus der Autofähre Euroferry Olympia der neapolitanischen Reederei Grimaldi, die am Freitag in den Gewässern zwischen Italien und Griechenland in Brand geraten ist, Alarm. Ausgelaufenes Öl wurde von einem Flugzeug der Küstenwache entdeckt, das das Unglücksgebiet überflog. Die Fähre hatte 800 Kubikmeter Treibstoff und 23 Tonnen ätzende Produkte an Bord. Unterdessen geht die Suche nach den Vermissten weiter. 

Ein bulgarischer und ein afghanischer Lkw-Fahrer, die sich in der Garage des Schiffes mit Dutzenden Fahrzeugen aufhielten, konnten in der Früh noch gerettet werden, zwölf Menschen gelten dagegen als vermisst. Die beiden Männer wurden per Hubschrauber in Sicherheit gebracht und umgehend zur Untersuchung ins Krankenhaus von Korfu überstellt. Der 65-jährige Bulgare habe wegen einer Rauchgasvergiftung behandelt werden müssen, berichteten italienische Medien. Der 25-jährige Afghane sei wohlauf.

Dank an Retter
Die Unternehmensleitung der Grimaldi dankte „allen an den Rettungsmaßnahmen beteiligten italienischen und griechischen Behörden, insbesondere der italienischen Finanzpolizei und der griechischen Küstenwache, für ihr schnelles Eingreifen“. Die italienischen Gewerkschaften baten die Reedereien um ein Treffen, um das Thema Sicherheit an Bord von Fähren zu diskutieren.

Noch immer Vermisste
Bis Freitagabend konnten 280 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Die Rettungsaktion bzw. die Suche nach den Vermissten werde nach wie vor durch die extrem hohen Temperaturen auf den Decks der Fähre erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht, berichteten Reporter vor Ort.

Nach noch nicht offiziell bestätigten Informationen stammen sieben Vermisste aus Bulgarien, drei aus Griechenland und jeweils einer aus der Türkei bzw. aus Litauen. Bei den Vermissten handelt es sich um Lkw-Fahrer, die die Nacht auf Freitag, als der Brand ausbrach, in ihren Fahrzeugen auf den Garagendecks verbracht hatten. Österreicher waren nicht an Bord.

Erste Ermittlungen und Umwelteinsatz
Griechischen Medien zufolge hat die Staatsanwaltschaft von Korfu im Zusammenhang mit dem Brand auf der Fähre eine Untersuchung wegen des Verdachts auf Schiffbruch eingeleitet. Wegen des ausgelaufenen Treibstoffs stellte das Umweltministerium in Rom den griechischen Behörden bereits ein Schiff des italienischen Dienstes zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung, die Ievoli white, zur Verfügung, das sich derzeit in Bari befindet.

Ein Schiff der italienischen Küstenwache namens Diciotti, das mit Vorrichtungen zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung ausgestattet ist, sei bereits im Unfallgebiet eingetroffen. An Bord befindet sich ein Expertenteam.

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