„Krone“-Faktencheck

Wie nachhaltig sind vegane Produkte wirklich?

Oberösterreich
20.02.2022 10:00
Vegane Ernährung ist besonders bei jüngeren Menschen angesagt. Klimaschutz und Tierliebe sind die häufigsten Argumente für den Griff zum Mandeldrink oder Käse aus rein pflanzlicher Produktion. Aber sind vegane Lebensmittel nachhaltig und regional? Das zeigt unser Faktencheck.

Der vegane Trend stützt sich auf die Schlagworte Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Aber ist vegan automatisch immer besser und wie „grün“ sind diese Produkte tatsächlich? Um Klarheit über den Öko-Wert von veganen Produkten zu schaffen, machte der OÖ Bauernbund einen Faktencheck. Milch, Käse und Faschiertes mit dem AMA-Gütesiegel, das von unseren Bauern kommt, wurden mit veganen Alternativen verglichen. Unter die Lupe genommen wurden Preis, die Herkunft der Zutaten sowie Transportkilometer.

Während Kuh-Milch in Österreich zu 100 Prozent mit gentechnikfreier Fütterung produziert wird, legt etwa der Mandeldrink eine lange Reise zurück. Die Mandeln stammen aus Spanien, Türkei, Marokko oder Israel, die Herstellung passiert in Belgien, wobei für einen Liter rund 371 Liter Wasser verbraucht werden. Im Check schneidet die Milch-Alternative nicht gut ab.

Lebensraum von Tieren für immer zerstört
Der Hauptbestandteil des veganen Käses enthält Kokosöl, das aus fernen Ländern der Tropischen Zone stammt – etwa aus den Philippinen, Brasilien, Indonesien oder Papua-Neuguinea. Für den Anbau von Kokospalmen wird – ebenso wie für die Produktion von Palmfett aus der Ölpalme – Regenwald gerodet und Lebensraum von Tieren für immer zerstört. Das Erbsenprotein für das vegane Faschierte kommt aus Belgien, Frankreich und Dänemark. Auch hier ist Kokosöl enthalten.

Regional bleibt in Sachen Transportwege ungeschlagen - bei veganen Produkten reisen die Zutaten oft um die halbe Welt. (Bild: Alexander Schwarzl)
Regional bleibt in Sachen Transportwege ungeschlagen - bei veganen Produkten reisen die Zutaten oft um die halbe Welt.

Ökologischer Fußabdruck doch größer, als gedacht
Was den ökologischen Fußabdruck betrifft, schneiden viele der veganen Produkte schlecht ab, ebenfalls auffallend sind die gravierenden Preisunterschiede. So ist etwa das vegane Faschierte um 154 Prozent teurer, als heimisches Faschiertes aus Schweine- und Rindfleisch. Bei Milch, Käse und Fleisch aus heimischer Tierhaltung zu bleiben, sei laut OÖ Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger sogar klimaschonender. Und: „Heimische Produkte garantieren kurze Transportwege und sorgen für Wertschöpfung auf den bäuerlichen Familienbetrieben.“ Wer dennoch bei veganen Produkten bleiben will, sollte unbedingt auf die Zutaten (Stichwort Kokosöl und Palmfett) achten.

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